Wir lesen in 2. Mose 12,11, dass das Passah „in Eile“ gegessen werden sollte. Bei der geistlichen Anwendung auf uns denken wir oft daran, dass alle durch das Blut des Opfers des Herrn Jesus Geretteten jetzt in Erwartung des Wiederkommens des Herrn Jesus leben, bereit zum Aufbruch, bereit, entrückt zu werden.

In dem historischen Bericht fallen jedoch zwei Dinge auf, die uns noch einen anderen Blick auf diese Eile gewähren. Erstens hatten die Israeliten gar keine andere Wahl, als in Eile zu essen. Das Passahlamm wurde „zwischen den zwei Abenden“, also bei Sonnenuntergang (vgl. 2. Mo 12,6) geschlachtet. Schon um Mitternacht fiel das Gericht Gottes auf die Erstgeborenen der Ägypter, und der Pharao fing noch in der Nacht an, das Volk aus dem Land zu vertreiben (vgl. 2. Mo 12,29.31).

Zweitens bewirkte der eilige Aufbruch, dass das Volk ungesäuerten Teig in Backschüsseln mit sich führte, der dann offenbar auf der Flucht zu ungesäuerten Kuchen gebacken wurde, bevor der Teig gesäuert war. Die Eile verhinderte also, dass der Teig in den Häusern anfing, zu durchsäuern (vergleiche zu der engen Verbindung zwischen Eile und Ungesäuertem auch 2. Mose 12,39 und 5. Mose 16,3). Später sollte dann das Fest der ungesäuerten Brote unmittelbar im Anschluss an die Passahfeier gefeiert werden.

In der geistlichen Übertragung auf uns zeigt das Passah, dass wir durch das Blut des Herrn Jesus, des „Lammes ohne Fehl und ohne Flecken“, von dem Gericht Gottes errettet sind. Die ungesäuerten Brote weisen darauf hin, dass die Geretteten ein heiliges, Gott wohlgefälliges Leben führen sollen, ohne den Sauerteig der Sünde (vgl. 1. Kor 5,6–8). Und die Eile verbindet beides eng miteinander.

So lernen wir erstens, dass wir als solche, die den reinigenden Wert des Blutes Christi kennen, „eilig“ sein sollen in der bewussten Abkehr von der Verunreinigung der Sünde. Niemand, der sich gerade von Christus genährt hat (Passah), der den Wert der Person und des Werkes des Herrn frisch verinnerlicht hat, wird lässig und langsam darin sein, ein wachsames Leben in praktischer Heiligung zu führen.

Zweitens zeigt uns die von Gott gebotene Eile, wie groß die Gefahr ist, wenn man nicht am Anfang seines Glaubenslebens direkt die Brücken zur Welt (Ägypten) abbricht und sich von sündigen Gewohnheiten (Sauerteig) trennt. Das duldet keinen Aufschub. Wie schnell würde man durch Inkonsequenz in der Trennung vom Bösen wieder zurückfallen in das alte Leben vor der Bekehrung, bis man wieder ganz „durchsäuert“ ist.

Deshalb wollen wir uns immer wieder im Glauben an dem Werk von Golgatha erfreuen (das Passah essen), um dann eilig aufzubrechen und ein Leben in Weihe für den zu führen, der für uns gestorben ist. „Sieben Tage“ (2. Mo 12,19) – unser ganzes Leben! Er ist es wert!