Man spricht von Rabeneltern, wenn sich Eltern nicht um ihre Kinder kümmern. Doch dieser Ausdruck wird der Wirklichkeit nicht gerecht.[1] Denn die Rabeneltern sind ständig auf der Suche nach Nahrung. Das Problem ist: Rabenkinder sind Nesthocker. Sie lassen sich also lange von den Eltern versorgen. Wenn sie größer werden, wird auch ihr Hunger größer. Und dieser Hunger wird mit lautem Krächzen geäußert, sodass der Eindruck entsteht, die Rabeneltern würden sich nicht kümmern. Das tun sie aber. Doch der Hunger ihrer Kleinen ist so groß, dass er sozusagen nur von Gott und nicht von den Eltern allein gestillt werden kann. Die Schrift sagt: „Wer bereitet dem Raben sein Futter, wenn seine Jungen zu Gott schreien, umherirren ohne Nahrung?“ (Hiob 38,41).

Bei den Straußen dagegen sehen wir, dass sie wirklich sehr nachlässig und hart mit ihren Jungen umgehen. Hiob 39,13–18: „Fröhlich schwingt sich der Flügel der Straußhenne: Ist es des Storches Fittich und Gefieder? Denn sie überlässt ihre Eier der Erde und erwärmt sie auf dem Staub; und sie vergisst, dass ein Fuß sie zerdrücken und das Getier des Feldes sie zertreten kann. Sie behandelt ihre Kinder hart, als gehörten sie ihr nicht; ihre Mühe ist umsonst, es kümmert sie nicht. Denn Gott ließ sie die Weisheit vergessen, und keinen Verstand teilte er ihr zu. Zur Zeit, wenn sie sich in die Höhe peitscht, lacht sie über das Pferd und seinen Reiter.“

Die Straußhenne ist fröhlich. Sie freut sich, dass sie flattern und dem Pferd davonlaufen kann. Sie kümmert sich aber kaum um ihr Eigelege. Einige werden gar nicht gebrütet und die anderen liegen völlig ungeschützt im Staub. Wenn die Jungen schlüpfen, leistet sie keine Hilfe. Es kümmert sie nicht, wenn von ihrer Brut etwas verloren geht. So sind die Straußeneltern![2]

Aber so sollten menschliche Eltern nicht sein. Menschliche Eltern sollen sich um ihre Kinder kümmern, sie übergeben sie nicht leichtsinnig in Fremdbetreuung, sie setzen sie nicht  irgendwelche Gefahren aus (wie unkontrolliertem Internetkonsum) und es kümmert sie sehr wohl, wenn die Kinder den Gefahren erliegen. Wir wollen keine Straußeneltern sein, sondern das Beste für unsere Kinder geben!


Fußnoten:

  1. In anderen Kulturen meint man mit „Rabeneltern“ tatsächlich fürsorgliche Eltern
  2. Der Schöpfer hat sie aber dennoch so ausgestattet, dass sie gut überleben können; dazu gehört, dass die Hennen viele Eier legen und Strauße sehr alt werden.