Einige Schriftgelehrte und Pharisäer kamen zu dem Herrn Jesus, um ihn zu versuchen. Sie hatten ihn in ihren Herzen schon vollständig abgelehnt. Sie kommen daher mit einer frechen Forderung: „Lehrer, wir möchten ein Zeichen von dir sehen. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht begehrt ein Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden als nur das Zeichen Jonas, des Propheten. Denn so wie Jona drei Tage und drei Nächte in dem Bauch des großen Fisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte in dem Herzen der Erde sein. Männer von Ninive werden aufstehen im Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen, denn sie taten Buße auf die Predigt Jonas hin; und siehe, mehr als Jona ist hier.“ Mt 12,38–41

Der Herr greift hier auf eine Begebenheit aus dem Alten Testament zurück und zeigt ihnen, dass die drei Tage und drei Nächte, die Jona im Bauch des Fisches war, ein Vorausbild auf die Zeit waren, die er nach seinem Tod im Grab liegen würde. Drei Tage und drei Nächte. Nun könnte jemand sagen, er ist aber doch erst am Freitagabend ins Grab gelegt worden und am Sonntag frühmorgens schon wieder auferstanden. Das sind rechnerisch keine vollen drei Tage. Aber dieses Problem löst sich auf, wenn man weiß, dass unter den Juden ein angebrochener Tag als voller Tag und Nacht gezählt wird (Freitag, Samstag und Sonntag zählen daher jeweils als voller Tag und Nacht). Der Herr sagt ihnen, dass ihnen dies als Zeichen gegeben würde. Aber in diesem Zusammenhang wird auch deutlich, dass dieses Zeichen für sie, weil sie nicht glaubten, ein Zeichen des Gerichtes und nicht der Rettung sein würde. Jona war durch eigene Schuld ins Meer geworfen worden. Der Herr starb für fremde Schuld. Und so wie Jona nach drei Tagen an das Land gespuckt wurde, würde der Herr nach drei Tagen auferstehen. Damals allerdings taten die Heiden, die Bewohner von Ninive, Buße auf die Predigt Jonas hin. Und die Juden, die nun den Herrn Jesus vor sich hatten und die ihn aufgrund der Kenntnis des Alten Testaments als den von Gott gesandten Messias kennen konnten, taten keine Buße auf die Worte und Werke des in ihrer Mitte lebenden Sohnes Gottes hin. Und er sagt: „Mehr als Jona ist hier.“ Ja, Jona war ein aufsässiger Prophet und er war auch ein Mensch mit Fehlern, auch wenn er dann letztendlich den Auftrag Gottes ausgeführt hat.

Aber hier stand der Vollkommene, der Heilige, der absolut Reine vor ihnen, der sich anschickte, das Werk der Erlösung für verlorene Menschen zu vollbringen. Und sie wollten ihn nicht. Daher muss er ihnen Gericht ankündigen. „Männer von Ninive werden aufstehen im Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen.“ Die Tatsache an sich, dass die Nationen auf die Predigt von Jona hin Buße getan hatten, würde im Gericht gegen sie zeugen. Die Nationen hatten die Botschaft Gottes angenommen und sie als das bevollmächtigte Volk nahmen sie nicht an, obwohl das Zeugnis des Herrn Jesus bei weitem größer war als das Zeugnis von Jona. Ist es in unserer Zeit nicht auch so, dass manche Menschen achtlos an der Botschaft Gottes, an dem Werk des Herrn Jesus vorbeigehen? Was ist die Konsequenz? „Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.“ Joh 3,18

Gnade oder Gericht, das ist in der Tat die Frage.