In der Begebenheit in Apostelgeschichte 25, wo Paulus sich zunächst vor Festus verantwortet und dieser dann danach von den Geschehnissen gegenüber dem König Agrippa berichtet, fallen deutliche Gegensätze auf.

Wenn Festus berichtet über das, was Paulus betrifft, dann sagt er in Apg 25,19: „Sie (die Juden) hatten aber etliche Streitfragen gegen ihn wegen ihres eigenen Gottesdienstes und wegen eines gewissen Jesus, der gestorben ist, von dem Paulus sagte, er lebe.“

In Bezug auf den Herrn, den ewigen Sohn Gottes, spricht Festus von „einem gewissen Jesus“. Er konnte offensichtlich mit dieser Person nicht wirklich etwas anfangen. Später sagt er, dass er nichts Todeswürdiges an Paulus gefunden habe, weil dieser sich aber auf den Kaiser Augustus berufen hatte, er ihn nicht freilassen könne. Nun stand er vor dem Problem, Paulus nicht ohne einen konkreten Grund zum Kaiser schicken zu können. Ihm fiel offensichtlich nichts ein: „Über welches ich nichts Gewisses dem Herrn zu schreiben habe.“ (V.26) Mit „Herrn“ meint er hier den Kaiser. Der römische Kaiser wurde damals fast wie ein Gott verehrt und maßte sich auch in gewisser Weise diese Position selber an. Was auffällt, ist hier, dass er mit großer Ehrerbietung und dem Titel „Herr“ von dem Kaiser spricht, während er von dem, dem alleine der Titel „Herr“ zusteht, als einem gewissen Jesus spricht.

Wenn dann die Gesellschaft vorgestellt wird, also der König Agrippa und seine Frau, lesen wir in Vers 23 dieses Kapitels, dass „Agrippa und Bernice mit großem Gepränge gekommen und mit den Obersten und den vornehmsten Männern der Stadt in den Verhörsaal eingetreten waren“. Hier haben wir Menschen, die groß in den Augen der Menschen sind, die etwas nach außen hermachen. Und selbst wenn Festus spricht, versucht er in seiner Rede immer, sich in einem besonders guten Licht darzustellen und benutzt sehr wohlklingende und teilweise auch umständliche Formulierungen. Dem gegenüber steht dieser schlichte Gefangene Paulus, der in den Augen der Menschen eben wirklich nur ein Gefangener war, aber für den Herrn ein Botschafter des Evangeliums, sein Diener war. Durch diesen Gefangenen wollte er seine Gedanken ausführen. Damit war er, obwohl äußerlich unscheinbar, in den Augen Gottes groß. Paulus gehörte – wie jemand mal gesagt hat – zu einem Adel, der alles überragt, was in der Welt groß genannt wird. Das, was für Gott groß ist, erscheint in den Augen der Menschen oft unansehnlich.

Wenn wir dann sehen, wie Paulus sich verantwortet, dann tut er das ganz einfach mit klaren Worten und bringt die Dinge auf den Punkt. Er gibt dem Herrn in allem die Ehre. Er versucht nicht, sich in einem besonders guten Licht darzustellen, sondern stellt sich in aller Demut als ein gehorsamer Diener Christi vor, der den Weg Gottes gehen möchte. Die Frage an uns ist: Wodurch zeichnen wir uns aus? Durch Treue gegenüber Gott? Durch einen schlichten, aufrichtigen Glauben? Durch eine klare Botschaft gegenüber den Menschen? Oder eher dadurch, dass wir uns selbst versuchen, möglichst gut darzustellen, dass wir versuchen, äußerlich etwas herzumachen oder in den Augen der Menschen Anerkennung zu bekommen?

Wir wollen doch sicher unseren Weg so gehen, dass er die Anerkennung unseres Herrn und Meisters findet. Dazu benötigen wir die Kraft des Heiligen Geistes, der in uns wohnt. Er schenkt uns ein abhängiges Herz vom Herrn und Vertrauen auf einen großen Gott.