In Apostelgeschichte 26 steht Paulus vor dem König Agrippa und berichtet von seiner Bekehrung – wie er von einem Saulus zum Paulus wurde. Seit dieser Begebenheit sind etwa 25 Jahre vergangen. Aber alles steht noch ganz lebendig und deutlich vor ihm. Die Person des Herrn Jesus und das Empfinden der Gnade, die nach ihm gegriffen hatte, waren für ihn in dieser Zeit größer geworden.

Die Frage an dich und mich ist: Ist uns die Person des Herrn Jesus seit unserer Bekehrung größer geworden und haben wir ein tieferes Bewusstsein von der Gnade Gottes bekommen?

Vor den Toren von Damaskus hatte der Herr unter anderem zu ihm gesagt „Saul, Saul, was verfolgst du mich? Es ist hart für dich, gegen den Stachel auszuschlagen.“ Mir geht es jetzt einmal um den Ausdruck „Es ist hart für dich, gegen den Stachel auszuschlagen“. Ein Begriff, mit dem wir durch unsere Lebenswelt heute in der Regel relativ wenig anfangen können. Die Situation, die diesem Ausspruch zugrunde liegt, ist, dass Ochsen, die unter dem Joch waren, das heißt auf dem Feld arbeiteten, durch spitze Stöcke getrieben wurden. Das waren sogenannte Treibstacheln, die ihnen dann gegen die Hinterbeine gestoßen wurden. Durch den Schmerz wurden sie auf der einen Seite vorangetrieben, auf der anderen Seite schlugen sie zurück, sie schlugen eben gegen den Stachel aus und das vermehrte ihre Schmerzen noch. Sicherlich keine schöne Situation.

In Prediger 12,11 wird gesagt, dass die Worte der Weisen wie Treibstacheln sind. Wenn Menschen durch das Wort Gottes in das Licht Gottes gestellt werden, dann wirkt dieses Wort manchmal wie Treibstacheln. Sie schlagen dagegen aus, sie wehren sich dagegen, sich den göttlichen Offenbarungen der Person des Herrn Jesus zu unterwerfen.

So war es zum Beispiel in Apostelgeschichte 7, als Stephanus die Zuhörer ganz deutlich in das Licht Gottes stellt. Als er ihnen sagt „Ich sehe die Himmel geöffnet und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen“, heißt es: „Sie schrien aber mit lauter Stimme, hielten sich die Ohren zu und stürzten einmütig auf ihn los.“ Das Wort war ins Gewissen gedrungen, aber sie wollten sich dem nicht unterwerfen.

Und Saulus selbst in Apostelgeschichte 9? Von ihm wird gesagt: „Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn schnaubend ...“ Da liegt das Bild eines Stieres vor, kurz bevor er losstürmt, um gegen sein vermeintliches Opfer anzurennen. Aber bei Paulus war dieses Wort wirklich durchs Gewissen gedrungen und er hatte sich diesem Wort vollständig unterworfen. Er fragt nicht nur „Wer bist du, Herr?“, sondern er fragt dann auch „Was soll ich tun, Herr?“ Das war der große Wendepunkt in seinem Leben. Ab diesem Moment hat er sich dem Herrn willig unterworfen und sich ganz in den Dienst für den Herrn gestellt. Es war seine Seite, Energie und Einsatzbereitschaft aufzuwenden, aber das, was ihn antrieb, war die erlebte Gnade Gottes.

Und wir sollten als solche, die dem Herrn Jesus gehören, mit Freuden und Hingabe dienen, uns ihm unterwerfen in unserem Leben, um so ein lebendiges Zeugnis für ihn zu sein.