Unser Herr ist auf der einen Seite der Niedrige, der von Menschen Verworfene, auf der anderen Seite der bei Gott auserwählt Kostbare, der Spross.

Heute wollen wir uns damit beschäftigen, dass der bei den Menschen Verworfene gleichzeitig der ewige Sohn Gottes in seiner unendlichen Allmacht und Allwissenheit ist.

„Jesus nun, der alles wusste, was über ihn kommen würde, ging hinaus und sprach zu ihnen: Wen sucht ihr? Sie antworteten ihm: Jesus, den Nazaräer. Jesus spricht zu ihnen: Ich bin es. Aber auch Judas, der ihn überlieferte, stand bei ihnen. Als er nun zu ihnen sagte: Ich bin es, wichen sie zurück und fielen zu Boden.“ Joh 18,4–6

Wir finden hier den Herrn Jesus auf den letzten Schritten auf dem Weg zum Kreuz. Er war mit seinen Jüngern in den Garten Gethsemane gegangen, wo er sich oft aufzuhalten pflegte. Dorthin kommt nun Judas, um ihn zu überliefern. In den Herzen derer, die kamen, war nur Hass und Ablehnung gegenüber dem Herrn. Wir sehen ihn in seiner Souveränität ihnen entgegengehen. Es heißt, dass er alles wusste. Allwissend ist nur Gott. Er, der ewige Sohn Gottes als Mensch auf dieser Erde, ging Ihnen nun entgegen. Ja, er wusste alles, was über ihn kommen würde, nicht erst in dem Moment, sondern schon von Ewigkeit her. Und doch war er bereit, zu kommen, war er bereit, diesen Weg zu gehen, der dem Ratschluss Gottes entsprach, um das Erlösungswerk für verlorene Menschen zu vollbringen. Und dann spricht er zu ihnen: „Wen sucht ihr?“ In seiner ganzen Souveränität und in seiner ganzen Freiwilligkeit und Hingabe gegenüber Gott geht er diesen Weg. Sie antworten: „Jesus, den Nazaräer“. Für sie war er der Verachtete, der Mann aus Nazareth.

Und nun kommt der Gegensatz. „Jesus spricht zu ihnen: Ich bin es.“ Er war und ist der wahre „Ich bin“ wie er sich schon Mose am brennenden Dornbusch offenbart hatte. Das ist der Name des HERRN, Jahwe oder Jehovah. Er ist der ewig Seiende, der absolut und vollkommen Gott ist. So trat er ihnen entgegen. Was geschieht nun? Sie alle weichen zurück und fallen zu Boden. Durch die Nennung seines Namens offenbart er seine göttliche Herrlichkeit. Wer ist der Mensch, dass er meint, er könnte ihn gefangen nehmen? Göttliche Majestät, göttliche Macht und göttliche Herrlichkeit leuchten hervor, als er seinen Namen nennt. Er hätte so durch ihre Mitte hinweggehen können. Doch er gebraucht seine Macht für sich nicht. Weil er gekommen war, um Sünder zu erretten, ließ er sie wieder aufstehen. Er ging den Weg an das Kreuz von Golgatha, um dieses große Werk, dieses einmalige Werk, dieses vollkommene Werk hinauszuführen.

Diese Begebenheit zeigt uns aber auch: Wer sich nicht freiwillig vor ihm beugt, der wird einmal durch seine Allmacht niedergebeugt. Wir haben hier auch ein Vorausbild auf das, was zukünftig geschehen wird, wenn Christus in Macht und Herrlichkeit erscheint. Dann wird sich jedes Knie vor ihm beugen müssen und jede Zunge wird bekennen, „dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.“ (Phil 2,10.11)

Wie wunderbar ist es, dass wir uns vor diesem herrlichen Herrn mit freiwilligen Herzen und mit anbetenden Herzen niederbeugen und ihn preisen dürfen für das Werk seiner Erlösung und für die Größe seiner Person.