Alle Eltern würden mir zustimmen: Wenn das eigene Kind mit fünf Jahren immer noch nur Milch trinkt und nichts anderes verträgt, ist das nicht normal und natürlich. Fehlendes Wachstum zeigt: Mit dem Kind stimmt etwas nicht – es ist krank.

Im geistlichen Bereich gilt das ebenso. Wenn geistliches Wachstum ausbleibt, stimmt mit dem Christen etwas nicht – irgendwie ist er/sie krank. Mindestens zwei Beispiele finden wir in der Bibel:

a) 1. Kor 3,1–3: „Und ich, Brüder, konnte nicht zu euch reden als zu Geistlichen, sondern als zu Fleischlichen, als zu Unmündigen in Christus. Ich habe euch Milch zu trinken gegeben, nicht Speise; denn ihr vermochtet es noch nicht, aber ihr vermögt es auch jetzt noch nicht, denn ihr seid noch fleischlich.“

Bei den Korinthern – obwohl schon länger bekehrt – gab es offensichtlich wenig Wachstum. Sie hatten wenig Einblick in die Gedanken Gottes, beurteilten Sünden falsch, lebten in Streit, waren selbstzufrieden und fleischlich gesinnt. Sie waren, wie Paulus sagt, Unmündige in Christus, also: geistliche Babys. Paulus konnte ihnen nur Milch geben, mehr konnten sie nicht vertragen.

b) Heb 5,12–14: „Denn obwohl ihr der Zeit nach Lehrer sein müsstet, habt ihr wieder nötig, dass man euch lehre, welches die Elemente des Anfangs der Aussprüche Gottes sind; und ihr seid solche geworden, die Milch nötig haben und nicht feste Speise. Denn jeder, der noch Milch genießt, ist unerfahren im Wort der Gerechtigkeit, denn er ist ein Unmündiger; die feste Speise aber ist für Erwachsene.“

Bei den Hebräern ist der Fall drastisch: Sie bekamen Milch am Anfang, später sogar feste Speise – sie wuchsen also –, doch plötzlich fielen sie wieder zurück ins „Milchstadium“. Weil sie das Christentum aufgeben und zum Judentum zurückkehren wollten, wurden sie wieder wie geistliche Babys.

Prüfen wir uns? Haben wir in der vergangenen Zeit Wachstumsschritte im Glauben gemacht? Haben wir neue Seiten am Herrn kennengelernt, die uns wertvoll geworden sind? Lesen wir gerne einmal tiefe, zunächst komplexe Abschnitte in der Bibel, um den Herrn oder unser Heil besser kennenzulernen, oder ernähren wir uns ausschließlich von der „leichten Kost“ von kurzen Andachtsbüchern oder kurzen Youtube-Andachten? Es wäre gut und normal, wenn wir im Glauben wachsen. Dabei kann sowohl ein zu lockeres Leben (wie bei den Korinthern) als auch ein zu strenges/steifes Leben (wie bei den Hebräern) das Wachstum blockieren.

Einige Hinweise zum Wachstum:

- Eph 4,13: „... bis wir alle hingelangen zu der Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu dem erwachsenen Mann, zu dem Maß des vollen Wuchses der Fülle des Christus.“

- Eph 4,15: „Lasst uns in allem heranwachsen zu ihm hin, der das Haupt ist, der Christus.“

- Kol 1,10: „... wachsend durch die Erkenntnis Gottes.“

- 2. Pet 3,18: „Wachst aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus.“

Schrumpfst du – wie die Hebräer? Oder bleibst du stehen – wie die Korinther? Oder wächst du?