Perversionen, Laster und Entgleisungen werden heute gern damit entschuldigt, dass jemand ein Trauma in der Kindheit hatte, eine schlechte Erziehung genoss, einem enormen gesellschaftlichen Druck standhalten musste oder schlechte Gene erwischt hat. Man wagt nicht mehr, die Sünde einfach Sünde zu nennen.

Tut man es doch, gilt man schnell als pharisäischer Miesmacher, der das Selbstwertgefühl der Menschen antastet und sie angeblich noch weiter ins Abseits treibt. Doch das ist ein gefährlicher Irrtum. Denn obgleich die Erkenntnis der eigenen Schuld eine unangenehme Sache ist, so führt das Bekenntnis der Sünden zu einer herrlichen Befreiung. Das gibt ein Aufatmen der Seele!

Und nicht nur das. Der Christ braucht keine Angst zu haben, seinen Schwächen ins Auge zu sehen, denn er weiß sich von Gott als Person völlig geliebt. Er muss sich nicht einreden, dass seine Taten nur halb so schlimm gewesen sind, sondern darf in den Armen eines liebenden Vaters ruhen und wissen, dass er in seinen Augen teuer und wertvoll ist. Jeder Einzelne! Denn bei Gott gibt es keine Dutzendmenschen.

Noch etwas: Das Selbstwertgefühl ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Bei einer Umfrage, ob man sich selbst als wichtige Person einstufen würde, stimmten dem viel mehr Menschen zu, als das noch vor Jahren der Fall war. Hat sich dadurch irgendetwas verbessert? Ist es nicht vielmehr so, dass auf diesem Ego-Trip viele Gutes unter die Räder gekommen ist und kommen wird? Wir dürfen wissen, dass Gott uns sehr liebt und sehr wertschätzt. Ansonsten möchten wir uns selbst gern vergessen und für die anderen da sein. Das Grübeln über den Wert des eigenen Ichs überlassen wir besser denen, die keinen Gott und Vater haben.