Gideon und seine Leute stehen einem riesigen Heer gegenüber. Der Kampf scheint aussichtslos zu sein – und er wird noch aussichtsloser. Doch Gott schenkt seinem Volk einen bemerkenswerten Sieg. Wie das gekommen ist und was wir daraus im Dienst für Gott lernen können, erfährst du in diesem Artikel.

Krieg in Israel! Eine furchterregende Allianz aus Midianitern, Amalekitern und verschiedenen östlichen Völkern steht mit einer Armee von mindestens 135 000 Mann zum Kampf gegen Israel bereit (Ri 7,1–25; 8,10). Der Richter Gideon kann dagegen nur 32 000 Soldaten aus verschiedenen Stämmen Israels für das Heer gewinnen. Das ist für das Volk Gottes eine brandgefährliche Situation. Der Herr Jesus selbst hat gesagt, dass man schon bei einem Kräfteverhältnis von 2:1 zugunsten des Feindes ernsthaft über Friedensverhandlungen nachdenken wird (Lk 14,31.32). Hier aber ist das Verhältnis schlechter als 4:1.

Und Gott ordnet tatsächlich an, dass der Kampf so nicht geführt werden soll. Aber nicht, weil es zu wenig israelitische Soldaten gibt, sondern zu viele (Ri 7,2)! Das Heer muss verkleinert werden, damit deutlich wird, dass der Sieg nicht auf menschlicher Kraft und Raffinesse beruht, sondern allein auf Gottes Gnade und Macht.

Die Schwachherzigen gehen

Alle Ängstlichen dürfen die Armee Gideons verlassen (Ri 7,3). Die Israeliten sollen im Kampf zwar mutig sein (5. Mo 20,1.2), aber das Gesetz Moses hat eine Ausnahmeregel definiert: „Die Vorsteher sollen weiter zum Volk reden und sprechen: Wer ist der Mann, der sich fürchtet und verzagten Herzens ist? Er gehe und kehre in sein Haus zurück, damit nicht das Herz seiner Brüder verzagt werde wie sein Herz“ (5. Mo 20,8). Aus dem Wortlaut des Gesetzes wird klar, dass dies die Ausnahme ist – hier aber wenden sich 22 000 Soldaten ab! Das sind mehr als zwei Drittel der gesamten Armee. Damit stehen 10 000 israelitische Soldaten einer Übermacht von 135 000 Kämpfern gegenüber. Das Verhältnis lässt sich nun mit 13,5:1 beziffern.

Die Halbherzigen werden aussortiert

Wieder trifft Gideon das göttliche Donnerwort: „Noch ist das Volk zu zahlreich“ (Ri 7,4)! Jetzt sollen die Halbherzigen erkannt und weggeschickt werden. Dazu werden die Männer zum Trinken ans Wasser geführt. Diejenigen, die mit der Zunge wie ein Hund lecken, sind fest entschlossen zum Kampf und wollen keine Zeit verlieren. Gottes Sache rangiert vor eigenen Bedürfnissen. Wer sich aber bequem auf die Knie begibt, ist nicht völlig auf seine Aufgabe fokussiert – darum wird er nach Hause geschickt (Ri 7,5–7). Das betrifft 9 700 Mann, also fast die komplette Truppe! Es bleiben nur 300 Männer bei Gideon, weniger als ein Prozent der ursprünglichen Armee. Da die Mannstärke der feindlichen Truppe unverändert geblieben ist, hat sich das Kräfteverhältnis noch einmal sehr deutlich verschoben: 450:1.

Die Bewaffnung der Truppe

Zu allem Überfluss sind die 300 Mann nicht einmal anständig bewaffnet: Sie ziehen los, als würden sie zu einem großen Fest marschieren, ausgerüstet mit Krügen, Fackeln und Posaunen (Ri 7,8.16–18). Ein Sieg ist impossible! Zumindest, solange man Gott außen vor lässt. Bringt man Ihn hinein, sieht es anders aus:

  • „Kein Ding ist dir unmöglich“ (Jer 32,17).
  • „Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei Menschen ist dies unmöglich, bei Gott aber sind alle Dinge möglich“ (Mt 19,26).
  • „Jesus aber sah sie an und spricht: Bei Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott; denn bei Gott sind alle Dinge möglich“ (Mk 10,27).
  • „Bei Gott wird kein Ding unmöglich sein“ (Lk 1,37).
  • „Er aber sprach: Was bei Menschen unmöglich ist, ist möglich bei Gott“ (Lk 18,27).
  • Und: „Für den Herrn gibt es kein Hindernis, durch viele zu retten oder durch wenige“ (1. Sam 14,6).

Der beeindruckende Sieg

Gideon umstellt mitten in der Nacht mit seinen 300 Mann das Heerlager der Midianiter. Auf sein Kommando stoßen seine Leute in die Posaunen und zerbrechen die Krüge, sodass das Licht der darin verborgenen Fackeln aufleuchtet. Sie rufen kühn: „Schwert des Herrn und Gideons!“ (Ri 7,20), obwohl in ihren Händen keine Schwerter sind, sondern Fackeln und Posaunen. Das unerwartete Spektakel ängstigt und verwirrt das bunt zusammengewürfelte Heer der Feinde, sodass sie sich gegenseitig ausschalten und damit entscheidend schwächen (Ri 7,22).

Unser Kampf heute

Wir kämpfen nicht gegen Menschen und töten niemanden. Wir kämpfen vielmehr gegen die Feindschaft im Herzen der Menschen gegen Gott und wollen, dass sie mit Ihm versöhnt werden und das wahre Leben in Christus finden. Damit Gott uns in diesem geistlichen Kampf gebrauchen kann, müssen wir drei Voraussetzungen erfüllen:

  • Wir zittern nicht vor Feinden, weil der Stärkere auf unserer Seite ist. Wir sind stark in der Gnade (2. Tim 2,1).
  • Wir stellen die Belange Gottes über unsere Bedürfnisse. Wir verwickeln uns nicht in die Beschäftigungen des Lebens (2. Tim 2,4).
  • Wir vertrauen auf die Waffen, die Gott uns gibt – die „Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken“ (2. Kor 6,7).

Wie der Sieg damals errungen wurde, erinnert an die Worte des Apostels Paulus: „Wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als Herrn, uns selbst aber als eure Knechte um Jesu willen. Denn der Gott, der sprach: Aus Finsternis leuchte Licht, ist es, der in unsere Herzen geleuchtet hat zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi. Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die Überfülle der Kraft sei Gottes und nicht aus uns“ (2. Kor 4,5–7). Wir sehen hier, was für einen geistlichen Sieg nötig ist:

  • Die Posaunen: „Wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als Herrn.“ Das ist, was die Menschen von uns hören sollen.
  • Die Fackeln: „... zum Lichtglanz [o. Erstrahlen] der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi“. Das ist, was die Menschen an uns sehen sollen.
  • Die Gefäße: „Wir haben diesen Schatz in irdenen Gefäßen [unsere Körper], damit die Überfülle der Kraft sei Gottes und nicht aus uns.“ Das ist, was wir selbst sind.

Gott will auch heute schwache Menschen gebrauchen, um sein Licht strahlen zu lassen und seine Botschaft auszubreiten. Dabei wird deutlich werden, dass der Triumphzug des Evangeliums allein auf seiner Kraft beruht. Es ist sein „Sieg“, wenn Menschen sich bekehren. Ihm allein gehört stets alle Ehre. Das wollen wir nie vergessen.

[aus: www.folgemirnach.de]