„Daher, König Agrippa, war ich dem himmlischen Gesicht nicht ungehorsam, sondern verkündigte zuerst denen in Damaskus und auch in Jerusalem und in der ganzen Landschaft von Judäa und den Nationen, Buße zu tun und sich zu Gott zu bekehren und der Buße würdige Werke zu vollbringen.“ Apg 26,19.20

Es ist hier das dritte Mal, dass Paulus von dem Ereignis vor den Toren von Damaskus spricht. Er steht vor dem König Agrippa und rechtfertigt sich wegen der Anklage, die die Juden gegen ihn vorbrachten. Wieder einmal erzählt er schonungslos, wer er vor seiner Bekehrung gewesen war und dann aber insbesondere, welchen tiefen Eindruck die Begegnung mit dem verherrlichten Herrn auf ihn gemacht hatte. In der Art und Weise wie Paulus berichtet wird deutlich, dass die Person des Herrn für ihn immer größer geworden war. Daher stand diese Begebenheit, die die radikale Umkehr bei ihm bewirkt hatte, so lebendig vor seinen Augen und seinem Herzen. Er hatte den verherrlichten Herrn gesehen und aus seinem Mund einen Auftrag erhalten, dass er sein Diener und Zeuge sein sollte und Gott ihn zu den Nationen senden wollte, damit sie sich bekehren aus der Finsternis zum Licht und von der Gewalt des Satan zu Gott. Also eine radikale Kehrtwendung, wie Saulus von Tarsus, der jetzt Paulus war, sie selbst erlebt hatte. Und in diesen Versen begründet er jetzt sein Handeln, sein Tun, indem er sagt: „Daher, König Agrippa“, weil das so ist, weil ich dieses Erlebnis hatte, „war ich dem himmlischen Gesicht nicht ungehorsam.“

Es war für ihn eine zwingende Logik, das zu tun, weil er eine persönliche Begegnung mit dem Herrn hatte. Den Auftrag auszuführen, den Dienst, den er von Gott hatte, war also Gehorsam. Eine zweite Seite, warum ein Mensch, warum ein Gläubiger und damit auch wir den Auftrag, den Gott ihm gegeben hat, ausführt, finden wir in Apg 4 bei Petrus. Er sagt dort „Denn es ist uns -damit meinte er die Apostel, insbesondere jetzt hier, sich und Johannes – unmöglich, von dem, was wir gesehen und gehört haben, nicht zu reden.“ Hier geht es mehr um das Herz, um die Zuneigung zu dem Herrn. Dass sie jetzt eben diesen Auftrag in Treue trotz Widerstand ausführen wollten. Sie liebten ihren Herrn, der für sie gestorben war. Und deshalb drängte es sie, von dieser Botschaft auch anderen weiterzugeben, damit sie sich bekehrten. Beide Seiten sollen in unserem Leben für den Herrn Jesus auch gefunden werden. Gehorsam gegenüber ihm und seinem Wort. Gehorsam dem, was er uns an Aufgaben gibt für unser Leben auf dieser Erde. Und das Ganze gepaart mit einem Herzen voll Liebe zu unserem Herrn und auch Liebe zu den Menschen, an denen wir einen Dienst tun dürfen. Paulus führte diesen Auftrag aus, angefangen von Damaskus, wo er zur Bekehrung gekommen war, dann in Jerusalem, wovon er ausgegangen war und sehr bekannt war, und dann in der ganzen Landschaft von Judäa bis hin zu den Nationen, was sein eigentlicher Auftrag war.

Dieser Auftrag umfasste drei Elemente. Erstens, zu predigen, Buße zu tun. Buße meint Sinnesänderung im Blick auf sich und auf Gott, das heißt, die Dinge so zu beurteilen, wie Gott sie sieht. Zweitens, sich zu Gott zu bekehren, das ist dann mehr die äußere Seite: dass die Füße sich in eine andere Richtung bewegen, wie bei dem verlorenen Sohn, der sich aufmachte und tatsächlich zu seinem Vater ging. Und drittens, der Buße würdige Früchte zu bringen, das heißt, ein Leben zu leben, das Zeugnis gibt von der Buße. So ist die Bekehrung eines Menschen eine vollständig innere Sache, eine innere Umkehr, die sich dann aber auch in dem Wandel und in dem, was wir tun und sagen, zeigt. Wir sollten uns auch einmal die Frage stellen: Inwieweit sieht man in unserem Leben etwas von dem, was der Herr in unserem Herzen gewirkt hat? Sind wir ein lebendiges Zeugnis und damit ein Wegweiser zu ihm?