„Seid nicht viele Lehrer, meine Brüder, da ihr wisst, dass wir ein schwereres Gericht empfangen werden, denn wir alle straucheln oft“ (Jakobus 3,1–2).

Was bedeutet es, dass wir nicht viele Lehrer sein sollen? Sind mit den Lehrern die Lehrer aus Epheser 4 gemeint? Gewiss nicht. Denn in Epheser 4 geht es um die Gabe des Christus an seine Versammlung. Und der Herr gibt sicher nicht zu viel oder auch zu wenig Lehrer.

Jakobus will vielmehr sagen: „Liebe Brüder, seid vorsichtig damit, im großen Stil belehrend aufzutreten.“ Und warum? Weil diejenigen, die andere belehren, von dem Herrn strenger beurteilt werden. Ihr Versagen fällt stärker ins Gewicht. Und da wir alle oft straucheln, ist klar, dass wir vorsichtig sein sollten, andere zu belehren.

Eine Belehrung weitergeben zu dürfen, ist einerseits ein Vorrecht; andererseits erhöht jede Belehrung auch die persönliche Verantwortung dessen, der sie ausspricht. Wir sollten natürlich immer den Maßstäben Gottes entsprechen – aber wenn wir uns getrauen, anderen etwas zu sagen, dann erhöht das unsere Verantwortung, auch entsprechend zu leben (vgl. Römer 2,17 ff.).

Wenn wir jeden Zweiten ermahnen, dem Herrn mehr zu vertrauen, und jeden Dritten darauf hinweisen, wie wichtig der Gehorsam ist – dann erwartet der Herr auch von uns, dass wir ihm rückhaltlos vertrauen und es mit seinen Geboten besonders ernst nehmen. Dass wir darin versagen, ist uns jedoch klar. Darum: „Seid nicht viele Lehrer, meine Brüder.“