Wenn wir den Zustand des Volkes Gottes zur Zeit Josuas vergleichen mit dem Zustand des Volkes in der Zeit der Richter, dann stellen wir eine deutliche Abwärtsentwicklung fest.

Im Buch Josua sehen wir, dass das ganze Volk wie ein Mann kämpft. In dem Buch der Richter kämpft ein Mann für das ganze Volk – der Richter nimmt die Schlüsselrolle ein und führt die Kämpfe.

Im Buch Josua kämpft das Volk gemeinsam gegen die Feinde, die Kanaaniter. Im Buch der Richter kämpft oft nur teilweise das Volk gegen die Feinde (Richter 1 und 5). Außerdem sehen wir hier, dass sie auch gegeneinander kämpfen, sodass der Stamm Benjamin beinahe ausgerottet wird (Richter 19–21).[1]

Wenn wir die ersten Tage der Gemeinde (Versammlung, Kirche), als die Apostel noch lebten, mit unseren Tagen vergleichen, sehen wir auch deutliche Unterschiede. Und diese Unterschiede fallen nicht günstig für uns heute aus.

Auch heute kämpft nicht mehr das ganze Volk. Dadurch bekommt die persönliche Treue ein besonderes Gewicht. Natürlich sollen wir uns nicht einbilden, zu den Treuen zu gehören. Aber der Tag kleiner Dinge (Sacharja 4,10) bietet die einmalige Gelegenheit, große Hingabe zu beweisen. Das darf uns Ansporn sein.

Und heute finden wir auch vielfach Bruderkrieg. Statt dass wir zusammen gegen die wirkliche „Gegenpartei“ (Titus 2,8) mit geistlichen Waffen zu Felde ziehen, haben wir untereinander Parteiungen gebildet und bekämpfen uns mit fleischlichen Mitteln. So wehrt man vielleicht anderen, die das Werk Gottes betreiben (vgl. Markus 9,38–40). Oder man streut böse Gerüchten über seine Mitbrüder aus und dergleichen mehr. Wie traurig ist das!

So weit es möglich ist, sollten wir auch heute noch wie ein Mann zusammenstehen. Wenn es um der Wahrheit willen nicht geht, dann kann man immer noch selbst geistliche Energie aufbringen, um wirklich Kämpfe Gottes zu führen. Wir sind berufen, dem Teufel Terrain abzuringen! Da bleibt keine Zeit mehr für unselige Bruderkriege.


Fußnoten:

  1. Diese Gefahr des Bruderkrieges wird auch im Buch Josua erwähnt, aber zu dieser Zeit konnte das Debakel noch abgewehrt werden (Josua 22).