... noch ein anderes „Wort“ zum Beweis des Triumphes über den Tod fügt der Apostel an:

„Wo ist, o Tod, dein Sieg? Wo ist, o Tod, dein Stachel?“ (1. Kor 15,55).

Wie schon bei dem Zitat aus Jesaja [im vorigen Vers] geht es auch bei dieser Stelle aus dem Propheten Hosea vordergründig um die nationale Auferstehung (Wiederherstellung) Israels. In seiner für ihn typischen Abruptheit bricht der Prophet in diesen triumphalen Ausruf aus (Hos 13,14). Jehova (Jahwe/HERR) selbst wird ihr König sein. Israel wird zum Herrn, seinem Gott, umkehren, und Er wird ihre Abtrünnigkeit heilen und sie willig lieben.

In der Zwischenzeit aber wendet der Heilige Geist auch diese Vorhersage auf den Sieg an, der in der Auferstehung und Verwandlung der Gläubigen bei der Ankunft Christi errungen wird. Dabei scheint es so zu sein, dass sich der erste Satz, „Wo ist, o Tod, dein Sieg?“, mehr auf die bezieht, die, scheinbar vom Tod besiegt, im Grab liegen, während der zweite Satz, „Wo ist, o Tod, dein Stachel?“, mehr auf die noch lebenden Gläubigen Bezug nimmt.

Der Tod wird, wie schon vorher in diesem Kapitel (V. 26), personifiziert, wird jetzt wie eine Person angerufen und jubelnd, fast herausfordernd gefragt: „Wo, o Tod – wo, o Tod?“ (Im griechischen Text fehlt beide Mal das Hilfszeitwort „ist“.) Ja, wo ist sein Sieg, wo sein Stachel – wo? Er ist dahin!

Wenn wir an die unzähligen Gräber der entschlafenen Heiligen denken – hat der Tod nicht auch über diese Menschen doch den Sieg davongetragen? Nein. Die Realität ist eine andere. Der Tod ist nur ein Instrument in der Hand Gottes und wird, hat er sein vorübergehendes Werk getan, weggeworfen. Die Auferstehung wird stattfinden und wird alles, was wie ein Sieg des Todes aussah, ins absolute Gegenteil verkehren.

Der gläubige Christ kann schon heute im Vertrauen auf die Macht Gottes diese triumphierende Sprache führen: „Wo ist, o Tod, dein Sieg?“ Er weiß, dass der Tod für ihn ein besiegter Feind ist. Christus hat ihm durch Sein Sterben und Auferstehen vollständig und für immer die Macht genommen. Und so kann der Tod, sollte er uns nach den Gedanken Gottes noch ereilen, nur eines mit uns tun: uns von dieser armen Erde an jenen Platz bringen, wo er keinerlei Macht mehr hat. Natürlich tut das letztendlich der Herr Jesus selbst, aber das ist hier die symbolische Sprache. Insofern ist der Tod für uns nur ein Diener, ein „Pförtner“, der uns die Tür zum Verlassen dieser Erde und alles dessen, was sterblich ist, auftut.

Tatsächlich hat der Tod als solcher seinen Schrecken für uns verloren. Die Umstände unseres Sterbens mögen uns ängstigen. Trotzdem bleibt es wahr, was wir soeben gesagt haben. Der Tod hat für uns keinen Schrecken mehr, er trägt für uns nicht den Charakter eines Gerichtes Gottes. Deswegen spricht das Neue Testament so tröstlich vom „Entschlafen“ der Kinder Gottes. Als Lazarus gestorben war, drückte der Herr Jesus das so aus: „Lazarus, unser Freund, ist eingeschlafen (oder: entschlafen).“

Der Tod ist für den Gläubigen – um einer landläufigen Meinung entgegenzutreten – nicht nur ein geschwächter, sondern ein völlig entwaffneter Feind. Er besitzt gegen uns keine Waffe mehr. J. N. Darby sagte auf seinem Sterbebett: „Die Menschen nennen dies Tod, ich nenne es Leben.“

[Auszug aus dem Buch „Der Tod – ein besiegter Feind?“ Eine ausführliche und hilfreiche Vers-für-Vers-Auslegung von 1. Korinther 15; zu beziehen bei www.csv-verlag.de].