Als das Volk Gottes durch Eglon, den König von Moab, bedrängt wurde, erweckte Gott ihnen aus dem Stamm der Benjaminiter einen Retter: Ehud. Sein Vorfahre Benjamin hatte die Namensbedeutung „Sohn meiner Rechten“. Aber, siehe da, Ehud der Benjaminiter, führte das Schwert mit der linken Hand, weil seine rechte Hand gehemmt war (siehe Anmerkung zur Elberfelder Übersetzung).

Doch er machte sich ein Schwert, das zwei Schneiden hatte – und das war eine gefährliche Waffe. Auch in der Hand eines Linkshänders. Mit dieser Waffe tötete er Eglon, indem er das Schwert in seinen Bauch hineinstieß.

Was können wir daraus lernen? Wir mögen, wie Ehud, ein Handicap haben und denken, wir seien im Dienst für den Herrn nur schlecht, wenn überhaupt, zu gebrauchen. Aber solche Gedanken zu hegen, ist nicht nötig. Wir müssen nur die richtige Waffe ergreifen. Ehud machte sich ein zweischneidiges Schwert – wir brauchen uns nicht mal eine Waffe machen, sondern wir dürfen das Wort Gottes ergreifen, das schärfer als ein zweischneidiges Schwert ist (Hebräer 4,12). Damit können wir gegen das Problem der Faulheit und stolzen Trägheit kämpfen, wovon der König von Moab ein Bild ist (Jeremia 48,11).

Die zwei Schneiden, das sei ausdrücklich vermerkt, sprechen nicht davon, dass wir das Wort zuerst gegen uns (die erste Schneide) und dann gegen die anderen richten sollen (zweite Schneide). An sich ist es ja völlig wahr, dass wir so mit dem Wort umgehen sollen – aber das ist nicht die Bedeutung der beiden Schneiden. Sondern Ehud machte sich ein zweischneidiges Schwert, damit er in alle Richtungen schlagen konnte und nicht jedes Mal das Schwert herumdrehen musste.

Wir sollen das „scharfe“ Wort Gottes in seiner ganzen Kraft wirken lassen – in alle Richtungen (und nicht nur in die Richtung, die uns besonders wichtig zu sein scheint). Wenn wir nun gegen das Problem der törichten Bequemlichkeit vorgehen wollen, dann muss das Schwert, bildlich gesprochen, in den Bauch gerammt werden. Das will sagen: Wir müssen das Wort Gottes wirklich auf unser Leben einwirken lassen und bereit sein, unsere Selbstsucht vor den Augen eines heiligen Gottes zu richten. Der Bauch spricht von dieser Selbstsucht, die die Wurzel der Trägheit ist.[1] Wenn das geschieht, gibt es Befreiung und Sieg im eigenen Leben und im Volk Gottes.


Fußnoten:

  1. Diese Gedanken legen Stellen wie Römer 16,18, Philipper 3,19 und Titus 1,12 nahe.