Alle Züchtigung aber scheint für die Gegenwart nicht ein Gegenstand der Freude, sondern der Traurigkeit zu sein; danach aber gibt sie die friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt sind (Hebräer 12,11).  

Flanellstoff fühlt sich flauschig und weich an. Um Flanell herzustellen, muss die Oberfläche von Strick- oder Wirkwaren so lange mit Nadeln angeraut werden, bis die Maschenstruktur nicht mehr erkennbar ist. Nachdem der Stoff durch die Nadeln bearbeitet wurde, kommt das fein gekräuselte und sich so angenehm anfühlende Flanell hervor.

In unserem Alltagsleben will es uns manches Mal scheinen, als würden wir auch mit Nadeln bearbeitet werden – und zwar durch die „Politik der kleinen Nadelstiche“. Bissige Kommentare, bittere Ironie, verletzende Seitenhiebe oder vielsagende Gesten machen uns das Leben schwer. Geradezu zermürbend wirken diese ständigen Sticheleien. Bitterkeit will sich in unsere Seele einschleichen und der Gedanke an einen Gegenschlag Raum gewinnen. Was können wir tun, damit wir dieser Gefahr nicht erliegen?

Wir sollten uns nicht mehr mit den Menschen und ihren Gemeinheiten beschäftigen. Gott ist es ja, der uns „in Arbeit“ hat! Er erzieht uns. Er will das, was Menschen tun, benutzen, um etwas Gutes bei uns hervorzubringen. Wir sollen auf diese Weise lernen, Ihm mehr zu vertrauen und uns selbst zu verleugnen. Das ist eine schmerzhafte Prozedur, über die wir uns scheinbar nicht freuen können. Aber wir dürfen an das herrliche Resultat denken, das denjenigen winkt, die die Zucht aus Gottes Hand annehmen: In ihrem Leben kommt die friedsame Frucht der Gerechtigkeit hervor. Dann haben wir die „Stoffqualität“, die Gott sehen will, indem unsere natürliche Rauheit durch angenehme Tugenden ersetzt worden sind. Unsere Umgebung wird das gewiss spüren und sich darüber freuen.