„Euer Wort sei allezeit in Gnade, mit Salz gewürzt“ (Kolosser 4,6).

Beachten wir, dass unsere Worten mit Salz gewürzt und nicht mit Salz überschüttet sein sollten. Es kippt ja auch niemand seinen ganzen Salzvorrat in den Kochtopf – es würde das ganze Gericht nur ungenießbar werden. So können wir auch nicht nur tadeln, strafen, das Böse bloßstellen. Nein, wir sollen allezeit in Gnade reden, aber die „Würzung“ durch das Salz sollte nicht vergessen werden.

Der Herr Jesus praktizierte das. Vollkommen. Als Nikodemus nachts zu ihm kam, schickte er ihn nicht mit dem Hinweis auf die Uhrzeit weg. Er redete Worte der Gnade zu ihm. Dennoch legte der Herr dem Nikodemus eine unangenehme Frage vor, nachdem sich seine Uneinsichtigkeit gezeigt hatte: „Du bist der Lehrer Israels und weißt das nicht?“ (Johannes 3,10). Das war die „Prise Salz“.

In Johannes 4 öffnete der Herr das Herz der Samariterin, indem er Worte der Gnade redete. Aber dann kam das Salz: Der Herr sprach konkret ihre ehelichen Beziehungen an und berührte damit zweifellos den wunden Punkt bei dieser Frau (Johannes 4,16–18).

In Lukas 4 redete der Herr in Nazareth über Jesaja 61,1.2. Alle gaben Zeugnis über die Worte der Gnade, die aus seinem Mund hervorgingen (Lukas 4,22). Aber der Herr vergaß das Salz nicht. Er machte den Zuhörern klar, dass Gnade nur auf der Grundlage gewährt werden kann, dass man selbst keine Ansprüche erhebt, seine völlige Hilflosigkeit eingesteht (Lukas 4,25–27; man beachte das „in Wahrheit“ in Vers 25). Das wollten die stolzen Juden natürlich nicht hören (Lukas 4,28) – aber gerade das sollten und mussten sie hören. Es war das notwendige Salz.