4. Frage: „Was tust du hier, Elia?“ (1. Kön 19,9)
„Elia war ein Mensch von gleichen Empfindungen wie wir“ (Jak 5,17). Das wird besonders deutlich in 1. Könige 19. Gerade hatte Elia den großen Sieg Gottes über Baal erlebt, schon befindet er sich im Tal. Aus Angst vor Isebels Todesdrohung versteckt er sich in der Wüste. Alle Zuversicht ist weg – sogar bis zu dem Punkt, dass er am liebsten sterben möchte (1. Kön 19,4). Er ist hoffnungslos, enttäuscht und frustriert.
Doch der Herr lässt ihn nicht! Sanft wird er vom Engel des Herrn aus dem Schlaf der Resignation geweckt, der ihm zusätzlich auch eine körperliche Stärkung gibt. Elia kommt jedoch noch nicht aus dem Tal heraus und schläft wieder ein. Nach einem erneuten Wecken erhält er noch eine Stärkung, wodurch er bis zum Berg Horeb gehen kann. Auch dort schläft er ein.
Nun folgt die obige Frage Gottes an Elia: „Was tust du hier, Elia?“ Ein Bruder erklärt: „Das war die freundliche Zurechtweisung eines liebenden Gottes. Er befand sich nicht an dem Platz, an den der Herr ihn als seinen Diener gestellt hatte. Das ist ein starker Kontrast: Elia auf dem Karmel und Elia auf dem Horeb in einer Höhle. Auf dem Karmel stand der Mann des Glaubens – erfüllt von heiligem Eifer für den Herrn. Auf dem Horeb verbarg er sich in einer Höhle, weil er vor Isebel geflohen war. Und wie viele Kinder Gottes sollten aus dieser Frage lernen: ‚Was tust du hier?‘ Sie lassen sich in die Welt hineintreiben, während andere die Sphäre des Dienstes verlassen haben, die der Herr ihnen zugewiesen hat. Und Elias Erwiderung zeigt seine Selbstbezogenheit. Da war, was er getan hatte, was er war, und die drohende Gefahr, sein Leben zu verlieren. Aber diese Gefahr war weit größer, als man landesweit nach ihm gesucht hatte und als der Herr sein Leben bewahrte durch den Dienst der Raben und durch die Witwe.“
Elias Entmutigung führte ihn in die Isolation, Resignation und Frustration. Sein Blick auf die Umstände und sich selbst führte ihn in die Wüste. Doch Gott ging ihm nach. Vielleicht befinden wir uns ebenfalls in einer ähnlichen „Ginsterstrauch-Erfahrung“, in der wir kurz davor sind, aufzugeben und alles über Bord zu werfen. Der Herr ruft uns fürsorglich zu: „Was tust du hier?“
Mit dieser Frage möchte Er uns aus unserem Tal hinausführen – zurück in die Gemeinschaft mit Ihm.
„Warum liegst du denn auf deinem Angesicht?“„Ist es recht, dass du zürnst?“