Eine Frau schreit um Erbarmen. Ihre Tochter wird von einem Dämon gequält (Matthäus 15,22). Doch der Herr Jesus reagiert nicht auf sie. Auf den Vorschlag der Jünger, sie wegzusenden, geht er auch nicht ein (Vers 23). Was ist los?

Er sendet sie nicht weg, weil sie um Erbarmen gerufen hat. So jemand wird und kann Jesus nicht einfach fortschicken. Er geht aber auch nicht auf sie ein, weil sie einen großen Fehler gemacht hat: Sie hat als eine heidnische Frau Jesus als den Sohn Davids angesprochen. Der Herr als der Sohn Davids hat Anspruch auf den Thron seines Vaters, und wenn er seine Herrschaft antreten wird, bedeutet das für die Kanaaniter nur Gericht. Er ist nur der Messias seines Volkes. So sagt er seinen Jüngern: „Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt“ (Vers 24).

Doch die Frau lässt nicht locker. Sie wirft sich ihm zu Füßen und bittet nun schlicht um seine Hilfe (Vers 25). Der Herr antwortet ihr mit einem Gleichnis: Es ist nicht schön, das Brot der Kinder zu nehmen und es den Hunden hinzuwerfen (Vers 26). Was bedeutet das? Offenbar dies: Die Kinder sind die Juden, die in einer Beziehung zu Gott stehen und für die die Segnungen vorgesehen sind. Die Hunde sind wie Heiden, die fern von Gott sind und die keinen Anspruch auf die Segnungen Israels haben. Die Frau versteht und akzeptiert das. Mit anderen Worten erklärt sie: Ja, ich bin ein Hund und habe nichts zu fordern. Aber so wie die Menschen barmherzig sind und es dem winselnden Hund zugestehen, einige Brotkrumen aufzuschnappen – so vertraue ich darauf, dass du mir in deiner Gnade etwas geben wirst (Vers 27). Der Herr attestiert dieser Frau, dass sie einen großen Glauben hat und gewährt ihr ihren Wunsch (Vers 28).

Lasst uns von der Beharrlichkeit dieser Frau lernen und auch völlig auf die Gnade hoffen, wenn wir von unserem Herrn etwas erbitten!