Der Tod eines Guru (Buchbesprechung)

Online seit dem 11.09.2007

Buchbesprechung: „Der Tod eines Guru“ von Rabindranath R. Maharaj, Schwengeler, 17. Auflage 2004. 

Dieses fesselnde Buch beschreibt das Leben des ehemaligen Brahmanenpriesters R.R. Maharaj. Maharaj beschreibt ausführlich sein Leben als Hindu-Priester. Er geriet in transzendentale Zustände, kam mit Dämonen in Kontakt, hörte mysteriöse Musik und wurde in andere Welten weggehoben. Wer das liest, versteht vielleicht besser, dass der Apostel Paulus in 1. Korinther 10,20 schreibt, dass die götzendienerischen Nationen in Wahrheit den Dämonen dienen. Hinter der für viele faszinierenden Mystik der östlichen Religionen verbergen sich Dämonen, die die Menschen in furchtbare Knechtschaft führen. Jeder  gläubige Leser jubelt, wenn er schließlich liest, dass R.R. Maharaj aus der Macht der Finsternis befreit und ein glücklicher Jünger Jesu wird.

Der Leser, der den Herrn Jesus noch nicht kennt und sich vom Hinduismus angezogen fühlt, müsste bei dieser Lektüre eigentlich sehr nachdenklich werden. Hören wir, was Maharaj schreibt:

„Man kann Indien nicht beschreiben; Man muss es schon selbst gesehen haben. Das Elend, die Armut und der Aberglaube sind unfassbar. Wenn uns die Dörfer schon schockieren, dann spottet das entsetzliche Großstadtleben jeder Beschreibung. In Kalkutta erzählte mir mein Gastgeber, dass über eine Million Inder ein jämmerliches Dasein in den Straßen der Stadt fristen. Nicht einmal eine Stroh- oder Lehmhütte nennen sie ihr Eigen. Sie enden, wo sie geboren wurden, in einer düsteren Gasse oder in der heißen Sonne auf dem Bürgersteig, ohne etwas anderes als Elend und Hoffnungslosigkeit gekannt zu haben. Vergeblich hatten sie versucht, Götter versöhnlich zu stimmen oder die Hilfe derer zu erbitten, die weder Liebe noch Erbarmen kennen. Gibt es wohl etwas Widersinnigeres für diese Verworfenen, als belehrt zu werden, sie müssten nur „erkennen“, dass sie Gott sind, und damit getröstet zu werden, dass die eiternden Wunden am Leib, der nagende Hunger im Bauch und die dumpfe Leere im Herzen lediglich Maya (eine Illusion) seien? Gibt es einen satanischeren Betrug?

Mein Herz tut weh, wenn ich an die leidenden Massen Indiens denke. Unfassbar, dass der Westen auf der Suche nach geistlicher Einsicht nach Indien blickt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass der Hinduismus mit seinen fatalistischen Lehren von Karma und Reinkarnation die Wurzel von Indiens Problemen sind. Welche maßlose Blindheit, östlichen Mystizismus als wahre Erleuchtung anzusehen! Der traurige Zustand Indiens ist ein beredtes Zeugnis dieser Finsternis.“

Das Buch ist faszinierend geschrieben. Ein Manko sollte vielleicht aber doch noch erwähnt werden: Die entsetzliche Darstellung der okkulten Praktiken könnte allerdings für manche als etwas belastend oder zumindest als Ballast empfunden werden. Man muss eben nicht unbedingt über Nyasa, Sandhya und Tassas Bescheid wissen ... 

Gerrid Setzer