Die gegenwärtige Haushaltung schließt ab mit der Entrückung der Versammlung; die Zeiten der Nationen schließen mit den Worten des Herrn in Lukas 21,25–27. Aber ehe Er erscheint und inmitten einer Drangsalszeit, wie die Welt sie nie gesehen hat und nicht mehr sehen wird, wird Israel zubereitet werden, um seinen verworfenen Herrn zu erkennen und anzunehmen. Siehe Jeremia 30,6.7.9.
In dem Vorbild, das wir vor uns haben, erreicht die Hungersnot Kanaan so wie alle umliegenden Länder, und die zehn Brüder Josephs kommen nach Ägypten hinab, um Getreide zu kaufen. Wir alle sind mit dem Folgenden vertraut, wie ihre Herzen und Gewissen von dem geübt werden, der sie kennt und liebt, den sie aber nicht kennen. Wohl erlangen sie eine zeitweise Befriedigung ihrer Bedürfnisse, doch müssen sie Simeon gefangen zurücklassen, und es wird ihnen nahegelegt, nicht wiederzukommen, es sei denn, dass sie Benjamin mitbringen. Die Hungersnot zwingt sie, noch einmal hinabzuziehen, und da Juda bei seinem Vater die Garantie für Benjamin übernimmt, zieht auch Benjamin mit. Sie werden dann von Joseph, den sie immer noch nicht erkennen, bewirtet; sie werden mit dem Becher in Benjamins Sack entlassen, verfolgt und unter Anklage des Diebstahls zurückgebracht. Benjamin soll als Josephs Sklave zurückbleiben, aber Juda, dessen Herz erreicht ist, bietet sich an seiner Stelle an. Dann bricht die Liebe Josephs hervor, er gibt sich ihnen kund; sie erkennen ihre Sünde an, werden versöhnt und mit seiner Liebe getröstet.
Bei all dem sehen wir, wie alles von Benjamin und ihrem Verhalten ihm gegenüber abhängt. Daran wird ihr Zustand geprüft. Die Kraft zu ihrer Befreiung liegt jedoch allein in den Händen Josephs, und ihre Übungen in Bezug auf Benjamin zielen darauf ab, ihre Gewissen und Herzen in Bezug auf die Joseph gegenüber begangene Sünde wachzurufen. Darin liegt der Schlüssel zu der prophetischen Anwendung.
Wie wir wissen, stellt Joseph den einst verworfenen und leidenden, nun aber erhöhten Christus dar. Ihn kennt Israel nicht. Benjamin ist der über die Erde herrschende Christus (1. Mo 49,27). Für den Herrscher waren sie vorbereitet, aber den leidenden Christus sie verworfen, da sie ihre eigene tiefe Not nicht kannten. Doch sind die beiden in Wirklichkeit eins: Benjamin war zuerst Benoni; und der Herrscher kann sich ihnen nicht offenbaren, ehe sie den leidenden Christus aufgenommen haben. Sie brauchen nicht nur den Glauben eines Dulders, sondern den, der geduldig gelitten hat. Bei Joseph ist Macht, nicht bei Benjamin.
Aber das Herz Josephs sehnt sich nach Benjamin: Christus sehnt sich danach, diesen Charakter der Macht für sie zu enthüllen. Doch zu diesem Zweck müssen sie zur Buße gebracht werden, und Er benutzt den prophetischen Messias, um ihre Herzen zu Ihm, dem wahren Messias, zurückzuführen. In der Trübsal der letzten Tage wird dies für sie erfüllt werden. Er, der ungekannt sich um sie bemüht, wird ihnen ihren Benjamin als Benoni, den Sohn der Not, vorstellen, und das als die Frucht ihrer Sünde (1. Mo 44,16). Benjamin wird von ihnen genommen: Sie haben ihr Teil am Messias verloren, indem sie Ihn verworfen haben. Alle Tiefen des Herzens Judas werden berührt; und in seinem Schmerz um Benjamin wird er überwältigt durch die Offenbarung Josephs. Sie schauen den an, den sie durchstochen haben und wehklagen seinetwegen, wie man um den Erstgeborenen Leid trägt, und eine Quelle für Sünde und für Unreinheit wird ihnen geöffnet (Sach 12,10; 13,1). Das ist, wie ich glaube, die wahre – wenn auch schwache – Auslegung des Vorbildes, das wir vor uns haben. Aber dies bringt die ganze Nation in die Segnung unter Christus; und hier endet das Vorbild, soweit es sie angeht. Sie richten sich in Gosen ein, und das Beste des Landes Ägypten gehört ihnen.