„Eins habe ich von dem HERRN erbeten, danach will ich trachten: zu wohnen im Haus des HERRN alle Tage meines Lebens, um anzuschauen die Lieblichkeit des HERRN und nach ihm zu forschen in seinem Tempel“ (Ps 27,4).
David hatte ein dringendes Anliegen: Er wünschte, alle Tage seines Lebens im Haus des HERRN zu wohnen, um seine Lieblichkeit anzuschauen und nach Ihm zu forschen seinem Tempel. Dafür betete Er, und danach trachtete er.
Man könnte meinen, dass das, was David hier tut, ein Widerspruch ist, denn wenn wir für eine Sache gebetet haben, wozu sollen wir dann noch danach trachten? Wenn wir dem Herrn etwas im Gebet vorgelegt haben, wozu sollen wir uns dann noch bemühen? Doch beides gehört unbedingt zusammen: Wir beten für eine Sache, aber dann sollen wir auch in der Praxis danach trachten. Dies gilt übrigens für jeden Bereich unseres Lebens, sowohl für den natürlichen als auch den geistlichen.
Nehmen wir an, ein Schüler käme auf die glorreiche Idee, zu sagen: „Für die Klassenarbeit habe ich gebetet, dann brauche ich ja nicht mehr dafür zu lernen.“ Wäre diese Strategie von Erfolg gekrönt? Sicherlich nicht. Ein anderer Schüler würde vielleicht sagen: „Für die Klassenarbeit habe ich jetzt so viel gebüffelt, was für einen Sinn macht es jetzt noch, auch dafür zu beten?“ Auch diese Strategie wäre langfristig zum Scheitern verurteilt. Nein, eine erfolgreiche Klassenarbeit setzt grundsätzlich beides voraus: sowohl das Beten als auch das Lernen. Jeder Erfolg gründet sich zu 100 Prozent auf das Beten und zu 100 Prozent auf das Lernen. Nur beides zusammen ist mit dem Segen des Herrn verbunden. Darum: Lasst uns für eine Sache beten, dann aber auch in der Praxis danach trachten!
Aber auch die genannte Reihenfolge ist nicht unerheblich: Zuerst kommt das Beten, dann das Trachten. Zuerst der Blick nach oben, dann der Blick nach vorn. Oder wie man es auch ausdrücken kann: „Ora et labora“ – „bete und arbeite“! Fragen wir uns: Beten wir, bevor wir arbeiten? Und arbeiten wir auch, nachdem wir gebetet haben?