Siehe, wir vergehen, wir kommen um, wir alle kommen um! Jeder, der irgend zur Wohnung des Herrn naht, der stirbt (4. Mo 17,27.28).
Der Herr möchte uns schenken, mit Freude unseren Weg zu gehen. Es ist jedoch Freude im Herrn (und nicht außerhalb von Ihm). Henoch „wandelte mit Gott“ (1. Mo 5,24). Kannst du das auch von dir sagen? Es geht mir jetzt nicht darum, ob bei dir offenkundige Sünden vorliegen, die das verhindern. Aber lass dich fragen: Würde dich die Gegenwart Gottes erschrecken oder beunruhigen? Wenn das so ist, ist dein Vertrauen (wenn davon überhaupt die Rede sein kann), eine fleischliche Sache.
Bleibe nicht dabei stehen, denn es ist nicht das, wozu Gott uns berufen hat. Er hält jede Gnade für uns bereit, egal, wie wir sie gerade brauchen. Diese Gnade finden und genießen wir allerdings nirgends anders als bei Ihm und in seiner Gegenwart. Mose sang: „Du hast durch deine Güte geleitet das Volk, das du erlöst hast, hast es durch deine Stärke geführt zu deiner heiligen Wohnung“ (2. Mo 15,13). Und genau das hat Er auch für uns getan. Er hat uns nach Hause zu sich selbst gebracht. Und was geschah danach? Er legte seinen Geist in unsere Herzen, damit es auch unser Zuhause würde.
Was es bedeutet, zu Hause zu sein, weißt du sicher selbst: Wir verhalten uns dort so anders. Kein Ort ist wie dieser. Zu Hause sind wir, wenn der Geist in unseren Herzen wirkt und uns die Freude an unserem Teil in der Gegenwart Gottes schenkt. Vielleicht müssen wir uns aus alltäglichen Gründen wie Arbeit oder Ausbildung in der Welt aufhalten. Doch welch eine Veränderung tritt ein, wenn wir wieder heimkommen. Wir gehen nur hinaus, um zurückzukommen, weil wir schließlich dort zu Hause sind. Der Gedanke an unser Zuhause ist für uns ein Trost und eine Beruhigung. Es ist furchtbar, wenn wir stattdessen sagen: „Siehe, wir vergehen, wir kommen um, wir alle kommen um! Jeder, der irgend zur Wohnung des Herrnnaht, der stirbt“ (4. Mo 17,27.28). Dann bedeutet Gottes Gegenwart Schrecken und Bestürzung, anstatt die Heimat unserer Herzen zu sein. Ich zweifle nicht daran, dass es viele Christen gibt, die sich in der Gegenwart Gottes nicht wie zu Hause fühlen, sondern sich außerhalb seiner Gegenwart wohl fühlen. Aber es ist eine schreckliche Sache – nicht nur, weil es falsch ist, sondern weil Gott Gnade ist.
Wir dürfen und sollen bei Gott „zu Hause“ zu sein. Als der Herr Jesus Christus im Begriff stand, in den Himmel zurückzukehren, sagte Er zu Maria: „Geh aber hin zu meinen Brüdern und sprich zu ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und meinem Gott und eurem Gott“ (Joh 20,17). Wir sollten dort im Geist genauso „zu Hause“ sein wie Er.
War Jesus nicht voller Freude und Zuversicht, als Er sagte, dass Er in die Gegenwart seines Vaters ging? Er kam aus Gottes Gegenwart, um inmitten dieser verdorbenen Welt in Liebe zu wirken. Und Er kehrte zurück, als Er das Ihm aufgetragene Werk vollendet hatte. Hatte Er dabei nicht gewissermaßen das Gefühl, nach Hause zu gehen? Aber Er sagt: „zu meinem Vater und eurem Vater und meinem Gott und eurem Gott“. Welch ein gesegneter Gedanke! Das ist der Platz der Versammlung. Wir sind dazu berufen, bei unserem Gott und unserem Vater – in der ganzen Segensfülle seines Hauses – „zu Hause“ zu sein. Was auch immer die Welt sein mag, wir sollten dort zu Hause sein, so glücklich wie Christus, eine Realität im Geist. Und welch ein glückliches Zuhause ist es!
[Aus einem Vortrag. Stark überarbeitet von Stephan Keune.]