„Und die Schlange sprach zu der Frau: Ihr werdet durchaus nicht sterben, sondern Gott weiß, dass an dem Tag, da ihr davon esst, eure Augen aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses.“ (1. Mo 3,4.5)
Es war von jeher das Bestreben des Menschen, sein zu wollen wie Gott. Bereits im Garten Eden gaukelte Satan, die listige Schlange, dem Menschen vor, dass er sein würde wie Gott, wenn er von der verbotenen Frucht essen würde. Eva ließ sich von der Schlange verführen, aß von der Frucht und gab davon auch ihrem Mann. Die Folge war, dass der Mensch sterblich wurde und schließlich den Garten Eden verlassen musste.
Bis heute ist es eine überaus schlimme Sünde in den Augen Gottes, wenn eines seiner Geschöpfe den Platz verlässt, den Gott ihm in seiner Schöpfungsordnung gegeben hat. Auch heute strebt der Mensch mit allen Mitteln danach, den Platz zu verlassen, den Gott ihm gegeben hat. Und das sowohl in „vertikaler“ Richtung, indem er sich anmaßt, schalten und walten zu können wie Gott, als auch in „horizontaler“ Richtung, indem er den Platz, den Gott für Mann und Frau bestimmt hat, völlig missachtet und sogar meint, über sein eigenes Geschlecht selbst entscheiden zu können.
Im Garten Eden wird uns das böse Ansinnen des Menschen, sein zu wollen wie Gott, bereits im Keim vorgestellt. Doch die Schrift zeigt weitere Beispiele:
- Satan selbst wollte sein wie Gott. Er erhob sich in seinem Herzen und wollte in den Himmel hinaufsteigen, um sich Gott gleichzumachen. Doch Gott antwortete mit Gericht und besiegelte sein endgültiges Los (Jes 14,13–15; Hes 28,14–19).
- Nicht lange nach der Sintflut beschlossen die Menschen in Babel, eine Stadt und einen Turm zu bauen, dessen Spitze an den Himmel reichen sollte. Doch der Herr fuhr herab und verwirrte ihre Sprache, sodass sie einander nicht mehr verstanden und sich über die ganze Erde zerstreuten (1. Mo 11,4–9).
- Als das Volk König Herodes göttliche Verehrung entgegenbrachte und dieser sie bereitwillig annahm, „schlug ihn ein Engel des Herrn dafür, dass er nicht Gott die Ehre gab; und von Würmern zerfressen, verschied er“ (Apg 12,21–23).
- Der Antichrist wird sich in der Zukunft einmal über alles erhöhen, was Gott heißt oder verehrungswürdig ist. Er wird sich sogar in den Tempel setzen und sich selbst darstellen, dass er Gott sei. Doch der Herr Jesus wird ihn durch den Hauch seines Mundes verzehren (2. Thes 2,3.4.8).
Nehmen wir mit Dankbarkeit den Platz ein, den Gott uns gegeben hat, und üben wir in Treue den Dienst aus, den Er uns zugewiesen hat?