Manchmal ist das Evangelisieren schwierig – das kritische Gegenüber stellt schwierige Fragen oder bringt Argumente gegen den Glauben, die nicht so einfach zu entkräften sind. Diese Gefahr kann ein Hindernis für manche Geschwister sein, für den Herrn Jesus zu zeugen.
Doch an dieser Stelle hat die Bibel ein tolles Beispiel für uns parat: den Blindgeborenen aus Johannes 9. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Mann mit geringer Bildung, der auf die vielen Fragen der kritischen Beobachter nicht wirklich etwas erwidern kann. Irgendwann bricht er das „Kreuzverhör“ mit einer bewunderswerten Aussage ab, indem er sagt: „Ob [der Herr Jesus] ein Sünder ist, weiß ich nicht; eins aber weiß ich: dass ich blind war und jetzt sehe“ (Joh 9,25).
Viele Details versteht er noch nicht, aber eine Sache ist für ihn zweifelsfrei klar: Er war einmal blind und ist es jetzt nicht mehr!
Vor Gericht hat ein Zeuge eine ganz simple Aufgabe: das zu beschreiben, was er gesehen oder gehört hat. Keine komplexen Analysen, keine Lösung des Falles, sondern ein simpler Bericht.
Das ist auch unsere Aufgabe als Zeugen: das zu beschreiben, was wir erlebt haben! Den Menschen ganz simpel zu sagen, dass wir einmal blind waren und jetzt sehen.
Wenn also ein Moslem mit einer schwierigen Frage über die Dreieinigkeit kommt – einfach Zeugnis davon geben, wie der Herr uns errettet hat. Wenn ein Atheist mit dem Leid-Argument die Existenz Gottes leugnet – einfach Zeugnis davon geben, welchen Sinn im Leben wir durch die Bekehrung bekommen haben. Wenn ein Skeptiker ein scheinbar unwiderlegbares Argument für die Evolution anbringt – einfach Zeugnis davon geben, welche Freude der Herr einem gibt.
Dazu passen auch die Jünger, die einmal zu den Pharisäern sagten: „Es ist uns unmöglich, von dem, was wir gesehen und gehört haben, nicht zu reden“ (Apg 4,20). Hier handelte es sich um „ungelehrte und ungebildete Leute“ (Apg 4,13), die einfach nur Zeugnis davon gaben, was sie mit dem Herrn erlebt haben.
Unsere Evangelisierungsversuche müssen keine ausgefeilten Beweisführungen sein – es reicht, einfach nur das eine weiterzugeben: dass wir blind waren und jetzt sehen!
Übrigens: Wilhelm Busch hat das einmal mit folgender Geschichte deutlich gemacht. In der Kirche sang ein Kinderchor das bekannte Kinderlied: „Weil ich Jesu Schäflein bin, freu ich mich nur immerhin über meinen guten Hirten, der mich wohl weiß zu bewirten.“ Hinten in der Kirche stand ein Geschäftsmann und sichtlich getroffen ging ihm auf: „Das, wovon die Kinder singen, habe ich nicht.“ Ein einfaches Zeugnis aus dem Mund von Kindern hat Gott zum Heil dieses Mannes benutzt!