„Warum ist mein Hausknecht weggelaufen? Warum hat er mir Unrecht getan?“, so mag sich Philemon oft gefragt haben. Onesimus, der Knecht, ist illegalerweise davongelaufen und hat möglicherweise auf seiner Flucht noch etwas mitgehen lassen.

Paulus schreibt seinem Mitbruder Philemon einen Brief, in welchem er ihm davon berichtet, dass der Weggelaufene sich zwischenzeitlich bekehrt hat. Auf einmal verwendet er eine hochinteressante Formulierung, aus der wir viel lernen dürfen: „Vielleicht ist er deswegen für eine Zeit von dir getrennt gewesen“ (Philemon 15).

Er erweitert den Gesamtblick auf die Situation, nimmt sozusagen die Vogelperspektive ein. Paulus weist Philemon auf Gottes Handeln im Hintergrund hin. Damit sagt er im Prinzip: „Alles hat seinen Sinn.“ Es hatte also keinen Sinn, sich über das Unrecht von Onesimus zu ärgern oder sich über die Lage zu grämen.

Dieses „vielleicht“ benötigen wir ebenfalls mehr im Alltag. „Vielleicht hat Gott dies oder jenes deshalb bewirkt“. „Vielleicht war dies oder das dafür gut“. Gott hat alles unter Kontrolle – ein solches „vielleicht“ kann unseren Blick auf die Sorgen des Lebens von Grund auf ändern. Gott wirkt im Hintergrund.