Während Petrus in Simons Haus verweilt, beschäftigt sich Gott mit den Nationen, an die Petrus nicht dachte. Und selbst wenn er an sie dachte, war keineswegs bereit, sie unter die gläubigen Juden aufzunehmen. Der Engel Gottes erscheint Kornelius, einem Hauptmann der sogenannten italischen Schar, einem frommen Mann, der gemäß der Erkenntnis, die er besaß, treu war, Gott fürchtete und allezeit betete. Er war bereits bekehrt, kannte aber noch nicht das Heil, das durch die Gnade in Jesus verkündet und am Kreuz für uns erworben worden war. Es gibt viele Menschen, die zwar mehr wissen als Kornelius und den Namen Christen tragen, aber nicht über diesen Zustand hinausgekommen sind. Sie sind wie der verlorene Sohn (Lukas 15), als er Buße tat und sich aufmachte, um zu seinem Vater zu gehen. Er war auf dem richtigen Weg, aber er wusste nicht, wie er von seinem Vater aufgenommen werden würde. Solche Menschen haben vielleicht mehr Licht, aber was ihr Verhältnis zu Gott angeht, sind sie in demselben Zustand.
Aber die Bekehrung des Kornelius und seine Einführung in die christliche Gemeinschaft war offensichtlich von großer Bedeutung. Die Nationen sollten an der Gnade und dem Segen des Evangeliums teilhaben. Die Verheißungen waren den Juden gegeben worden – keine von ihnen den Nationen; aber die Offenbarung der Gnade Gottes konnte nicht auf ein Volk beschränkt werden. In seinen Regierungswegen mit der Welt konnte Gott, als die Menschheit sich von ihm abgewandt hatte und gänzlich dem Götzendienst verfallen war, ein Volk für sich erwählen, damit es auf der Erde die Erkenntnis des einen wahren Gottes aufrechterhielt. Gott wollte das Herz des Menschen auf die Probe stellen, um zu zeigen, wie es beschaffen ist, und um seine Wege inmitten der Menschheit zu entfalten. Aber Gott, gemäß seinem Wesen in Gnade offenbart, konnte auf keinen Fall der Gott eines einzigen Volkes sein.
Verborgen hinter dem Vorhang konnte er ein vollkommenes Gesetz, Verheißungen und Prophezeiungen geben; aber mit dem Tod Christi ist der Vorhang zerrissen; Gott hat sich in Gnade und Gerechtigkeit vollständig offenbart und konnte nicht mehr nur der Gott der Juden sein. Außerdem wurden die Juden beim Tod Christi als Nation beiseitegestellt, bis sie Buße tun würden. Ja, es war Gottes Wille, dass die Nationen an den neuen Segnungen der Gnade teilhaben sollten. Alle waren Sünder; aber Gott reinigte durch den Glauben den einen so bereitwillig wie den anderen.
Unabhängig von den Juden schickt er seinen Engel zu Kornelius. Seine Gebete und Almosen werden als Gott wohlgefällig anerkannt. Ihm wird gesagt, er solle Männer nach Joppe schicken, um Simon zu holen, der, wie der Engel ihm mitteilt, bei einem Simon, einem Gerber, untergekommen sei. Er werde ihm sagen, was er tun solle. Das ist eine neue und wichtige Tatsache. Gott dachte an die Nationen und wollte sie in die Versammlung aufnehmen, ohne dass sie Juden werden oder sich dem Gesetz unterwerfen mussten. Kornelius, ein wahrhaft frommer, demütiger und gottesfürchtiger Mann, handelt sofort nach dem Wort des Engels, ruft zwei seiner Diener und einen frommen Soldaten und schickt sie, nachdem er ihnen alles gesagt hat, was geschehen ist, um Petrus zu holen.
Während sie unterwegs sind, bereitet Gott das Herz des Petrus auf eine Aufgabe vor, zu deren Erfüllung er bis dahin keineswegs bereit war. Aber Gott wollte die Nationen haben. [...]
Viele Verwandte und vertraute Freunde des Kornelius waren versammelt. Jeder Zweifel über die Bedeutung des Gesichts, das Petrus gesehen hatte, war nun ausgeräumt. Durch die Autorität Gottes selbst fand sich Petrus in der Gesellschaft der Nationen wieder, was für einen Juden nicht rechtmäßig war. Er erkennt an, dass Gott bereit ist, aus allen Völkern, nicht nur aus den Juden, diejenigen aufzunehmen, die ihn fürchten und Gerechtigkeit üben. Während Kornelius und seine Freunde mit Gottesfurcht und Glauben zuhören, erzählt Petrus von der Sendung Jesu, wie die Juden ihn gekreuzigt hatten und Gott ihn auferweckt hatte, wovon die Apostel Zeugen waren, da sie nach seiner Auferstehung mit ihm gegessen und getrunken hatten; der Beweis, dass er immer noch ein wahrer Mensch war, obwohl er damals einen geistigen Körper besaß, und dass er derselbe Jesus war, den sie auf der Erde lebend gekannt hatten. Am Ende des Lukasevangeliums, der Grundlage jedes Berichts der Apostelgeschichte, ist es bemerkenswert, wie Jesus sich in vollkommener Gnade bemüht, den Jüngern die Gewissheit zu geben, dass er derselbe Jesus war, den sie gekannt hatten. Dort heißt es, dass er aß und trank, um dies zu beweisen (Lk 24,40–43).
Doch die Hauptsache blieb bestehen. Kornelius war bereits bekehrt, fromm, gläubig und voller Gottesfurcht, entsprechend dem Licht, das er besaß. Aber er kannte das Heil, das Werk des Erlösers und seine Wirkung nicht. Nur von der Gnade Gottes geleitet, nahm er im Glauben auf, was Petrus ihm sagte. Nun wurde ihm erklärt, dass nach dem Zeugnis aller Propheten derjenige, der an Jesus glaubt, Vergebung seiner Sünden empfängt. Der Heilige Geist besiegelt durch sein Kommen diese Wahrheit, die Kornelius und seine Freunde mit einfachem Glauben in ihre Herzen aufgenommen haben. Der Heilige Geist wird also den Nationen gegeben, ohne dass sie Juden werden oder sich beschneiden lassen. Von nun an war es unmöglich, sie nicht in die christliche Gemeinschaft aufzunehmen. Gott hatte sie aufgenommen und sein Siegel auf sie gesetzt. Petrus befiehlt ihnen, sich auf den Namen des Herrn Jesus taufen zu lassen.
Wir haben hier vier verschiedene Punkte: die Bekehrung der Seele durch die Gnade (Kornelius war bereits bekehrt, und seine Gebete und Almosen wurden von Gott angenommen); dann das Zeugnis der Vergebung seiner Sünden durch den Glauben an Jesus, das Opfer, durch das am Kreuz Sühnung für uns geschehen ist; dann das Siegel Gottes in der Gabe des Heiligen Geistes; und schließlich die formelle Aufnahme unter die Christen.
Diese Reihenfolge ist nicht diejenige, die man anderswo findet; denn Gott hat hier gezeigt, dass es sein Wille war, dass die Nationen aufgenommen werden sollten. Aber es ist wichtig, die vier Dinge zu unterscheiden und die wahre Bedeutung der einzelnen Punkte zu erkennen.