„Dein waren sie, und mir hast du sie gegeben“ (Joh 17,6)
„Dein waren sie“, diese Menschen gehörten Gott, und Er hat sie dann dem Herrn Jesus gegeben. Wie ist das zu verstehen? Heißt das, dass sie Ihm als dem Schöpfer-Gott seit jeher gehörten? Das heißt es auch, und das war auch so, aber das ist gewiss nicht alles, was der Herr Jesus hier meint.
„Dein waren sie“, heißt das nicht, dass Gott sie in Bereitschaft hatte? Ist dieses Besitztum, das Gott an ihnen hatte, nicht das Besitztum der Auserwählung vor Grundlegung dieser Welt? Sind sie nicht die, die Gott schon vor Grundlegung der Welt als Lohn der Schmerzen seines geliebten Sohnes sah, als der Gnadenratschluss gefasst wurde?
Und als Er das Werk vollbrachte, da hatte Gott gleichsam den Lohn schon bereit. „Dein waren sie“ – Gott hatte sie in seiner Vorkenntnis schon von jeher gesehen. Er wusste, welche es sein würden, die glauben würden an seinen geliebten Sohn, und Gott hatte sie nach seiner Zuvorbestimmung und seiner Auserwählung dazu bestimmt, dem Herrn Jesus zu gehören. Dann hat Er das Werk vollbracht und so, wie einer nach dem anderen von ihnen zum Glauben kommt, so gibt sie der Vater dem Sohn. Der Herr Jesus hat ihnen Leben gegeben, aber Er nimmt sie vom Vater entgegen als solche, die des Vaters waren. Sie waren, wenn wir so sagen dürfen, das Besitztum des Herzens des Vaters, bereitgehalten als etwas, was Er dem Sohn geben wollte. Er selbst ist die unaussprechliche Gabe, aber auch wir sind eine Gabe, die Gabe Gottes an den Sohn.
Wenn Gott seinem Sohn etwas gibt, was wird Er Ihm dann geben? Etwas Hohes oder etwas Geringes? Gott wird seinem Sohn nur das Höchste geben, was Er hat. Wenn wir das bedenken, dann können wir uns nur schämen! Wieso sieht uns der Vater gut genug, seinem Sohn gegeben zu werden als Gabe, als ein Geschenk Gottes? Gott macht doch keine geringen Geschenke, und seinem Sohn schon gar nicht! Wir als ein Geschenk Gottes an seinen Sohn!? „Dein waren sie und mir hast du sie gegeben“.
Ein tiefes Geheimnis und etwas, was uns doch eine hohe Verpflichtung auferlegt in unserem Wandel, denn „Adel verpflichtet“, so sagt ein Sprichwort. Niemand von uns würde zu sagen wagen: „Ich bin ein Geschenk des Vaters an den Sohn“, wenn wir es nicht hier lesen. Und sollten wir nicht darüber nachdenken, was das für uns bedeutet? Sollte es uns nicht eine heilige Verpflichtung sein, uns auf dieser Erde ein wenig mehr so zu verhalten wie solche, die gut genug waren, dass Gott sie seinem Sohn als Geschenk gab?
