„… damit sie eins seien wie wir“ (Joh 17,11).
„Damit sie eins seien“ – das ist die Absicht, wenn der Sohn Gottes zum Vater für die Seinen bittet. Wir finden dieses Einssein dreimal in diesem Gebet, und zwar immer in Verbindung des Einssein des Vaters mit dem Sohn.
Und ebenso unglaublich, wie es eigentlich ist, dass wir eine Gabe des Vaters an den Sohn sind, ebenso ist es etwas Unfassbares für unsere Gedanken, dass die Einheit der Gläubigen nicht geringer ist als die Einheit, die der Vater und der Sohn haben. Ob wir das so praktisch empfinden oder ausleben, das ist eine andere Sache.
Diese erste Stelle können wir zunächst auf den engeren Kreis der Jünger, der Apostel anwenden. Das war eine außerordentlich wichtige Sache, und der Herr Jesus blickte hier weiter, als wir vielleicht nach dem Wortlaut hier meinen könnten. Das verstehen wir sogleich, wenn wir uns überlegen, was die Aufgabe der Apostel war. Die Aufgabe der Apostel und Propheten neutestamentlicher Art war, das geschriebene Wort Gottes zu vollenden. Eine ganz besondere Aufgabe war noch gar nicht in Angriff genommen worden, und das war das Kundtun des Geheimnisses der Versammlung, was das ist, dass da aus Juden und Heiden solche herausgerufen werden sollten, die das Haus Gottes auf Erden, die Versammlung, bilden sollten. Das war ja, wie wir wissen, in besonderer Weise dem Apostel Paulus anvertraut, dieses Geheimnis durch Offenbarung zu empfangen und kundzutun. Stellen wir uns einmal vor, da wäre diese Einheit, wie wir sie hier, in diesem Vers, finden, nicht vorhanden gewesen. Dann wäre der ganze Ratschluss Gottes in Bezug auf die Mitteilungen, die Er uns gemacht hat in seinem Wort, vereitelt gewesen; er wäre gar nicht möglich gewesen.
Nein, dieses Gebet ist erhört worden, denn wenn das nicht so wäre, dann hätten wir die Bibel nicht in der Hand. Es ist ein Wunder Gottes, dass so verschiedene Menschen wie ein Petrus und ein Johannes und solche, die später noch berufen wurden wie der Apostel Paulus, die gar nicht dazugehörten, alle Mitverfasser sein durften an dem Wort Gottes und dass das alles so zusammenpasst, so ineinandergreift und uns so vollkommen die Gedankengänge Gottes bis in die Ewigkeit enthüllt. Der Geist hat so verschiedene Menschen mit so verschiedenen Voraussetzungen mit so verschiedenen Charakteren geleitet, auf so verschiedene Weise beizutragen zu diesem Wort – denn Petrus ist Petrus und Johannes ist Johannes, und wir können bei vielen Schriftstellen gleich am Klang der Sprache schon hören, dass sich etwas nach Petrus oder etwas nach Johannes anhört, das ist nicht sehr schwierig. Das sind keine Aufzeichnungen von Menschen, die wie Automaten geschrieben haben, sondern da steckt der Charakter von Petrus in den Petrusbriefen. Gott hat das Gefäß gebildet und Er hat die Gabe in das Gefäß gelegt und Er hat das Gefäß nach seinem Willen gebraucht. Sie haben ihren Stil und Gott hat das nicht ausgebügelt oder gleichgeschaltet. Aber dass das Ganze doch so ein vollkommenes Ganzes bildet, da sehen wir etwas, was dieses Einssein ist.
Das ist nicht von selbst gekommen! Wir wissen ja auch, dass sie sicherlich ihre Probleme gehabt haben. Wenn wir in der Apostelgeschichte die Begebenheit lesen, wo die Frage war, ob denn die Nationen gezwungen werden sollten, sich beschneiden zu lassen, da haben sie ein bisschen ringen müssen um die Erkenntnis, aber Gott hat seine Hand darüber gehalten. In Apostelgeschichte 15, bei dieser Brüderversammlung, da kann man richtig sehen, wie der Heilige Geist die Sache in die Hand nimmt und zu einem glanzvollen Ende führt. Diese Bitte des Herrn Jesus: „Damit sie eins seien wie wir“, die ist in Erfüllung gegangen, und das ist unser Segen! Darum ist das Wort Gottes jetzt vollendet!
Und diese Bitte ist – das empfinden wir auch – erhört worden, wenn es sich um die Gläubigen heute handelt. Die Welt muss das anerkennen, da, wo sie mit Gläubigen in Verbindung kommt. Es passiert uns ja manchmal, dass wir Gläubige irgendwo treffen, die wir nicht gekannt haben, und wir haben nur wenige Minuten gebraucht, um mit ihnen glücklich zu sein. Das ist ein großes Vorrecht und auch eine Erhörung dieser Bitte des Herrn.
Das Einssein, so können wir vielleicht sagen, ist das größte Anliegen in diesem Gebet, das über allem steht, und wir wollen doch dankbar dafür sein, dass Gott dieses Gebet erhört hat.