„Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast, denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt“ (Joh 17,24).
„Ich will“ – das finden wir nicht sehr oft, dass der Herr Jesus das sagt, aber hier sagt er es. Und wenn Er etwas will, dann ist es in vollkommener Übereinstimmung mit dem Willen seines Vaters. „Ich und der Vater sind eins“. Und wenn wir das überhaupt sagen dürfen: Als Er diese Worte sprach, da ist das Herz des Vaters in einer Weise erfreut worden, wie wir es uns nicht vorstellen können.
„Vater, ich will, dass die, welche du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin“. Unter anderem deshalb kehrt er ja zurück in das Haus des Vaters, um diese Stätte zu bereiten. Das vielleicht Schönste in diesem Vers 24 sind diese drei Worte: „Wo ich bin“. Wir würden sonst vielleicht sagen, dass: „Ja, Vater, ich will, dass die, welche du mir gegeben hast, auch bei mir seien“ geistlich zu verstehen ist, so als sollten wir im Geiste bei dem Herrn Jesus sein, und natürlich sind wir geistlich bei Ihm und Er ist uns im Geiste nah. Darum hat Er ja den Heiligen Geist auf diese Erde gesandt, der in allen Gläubigen wohnt! Darum sind die Gläubigen alle miteinander vereint zu dem Hause Gottes, dieser Behausung Gottes im Geist, damit Gott jetzt schon ein geistliches Haus auf der Erde hat.
Aber das war nicht genug, das ist nicht, was der Herr Jesus hier meint, sondern Er sagt: „Wo ich bin“, und damit zeigt Er uns deutlich, dass es sich hier um eine Örtlichkeit handelt. Dieses „bei mir sein“ ist nicht bei Ihm sein im Geist, sondern bei Ihm örtlich: „Wo ich bin“. Das ist gar nichts Anderes als das Vaterhaus, als der Himmel, und zwar nicht die geschaffenen Himmel wie es die Wohnsitze der Fürstentümer, der Gewalten, der Engelscharen und der himmlischen Mächte sind, sondern es ist der Platz, den Er selbst einnimmt im Vaterhaus. Es ist dieses Haus, wo die vielen Wohnungen sind, die auf die Seinen warten.
Wenn wir dann weiter sehen: „Damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast“, dann ist das wieder eine Sache, die nicht nur geistlich zu verstehen ist. Natürlich können wir jetzt auf Erden schon – und ich hoffe, dass wir das ein klein wenig getan haben – seine Herrlichkeit schauen, wenn wir uns mit Ihm beschäftigen und mit der Verherrlichung Gottes durch Ihn und wie Gott Ihn verherrlicht hat, wie das Werk von Golgatha Gott verherrlicht hat – in all diesem sehen wir seine Herrlichkeit. Aber was Er hier meint, ist nicht das Schauen seiner Herrlichkeit mit dem inneren Auge des Geistes, sondern mit den Augen des verherrlichten Leibes derer, die auferstanden bei Ihm im Vaterhaus sein werden. „Wo ich bin“, das ist die ganze glückselige Gewissheit dessen, bei Christus zu sein.
Und es ist bewunderungswürdig, wie wir die Lehre von der Entrückung, dass all die Gläubigen zu Ihm hin entrückt werden und allezeit bei Ihm sein werden, hier bestätigt finden.
Und nicht wahr, was wäre das für eine Familie, die im eigenen Vaterhaus keinen Zutritt hätte? Selbstverständlich kann es gar nicht anders sein, als dass sie dort sein sollen, wo Er ist. Wo immer in einer Familie Glieder dieser Familie in der Ferne weilen, ist es das Normale, dass sie zurückkehren in das Vaterhaus, dahin, wo sie hingehören. „Wo ich bin“ – das will Er, und wir wissen, das wird sich bald erfüllen, wenn all die Gläubigen zu Ihm hin entrückt werden, und das wird dann alle die einbeziehen, die jetzt in Christo entschlafen sind und teilhaben werden an der ersten Auferstehung, an der Auferstehung des Lebens. Das Paradies Gottes, der Ort, wo die abgeschiedenen Seelen sind, ist nicht der Aufenthaltsort, den Gott auf Dauer für die Seelen seiner Kinder bestimmt hat, sondern sie warten dort, bis sie den Herrlichkeitsleib empfangen werden, und dann werden sie bei ihm sein, „wo ich bin“.
„Damit sie meine Herrlichkeit schauen“. Wir freuen uns auf die Herrlichkeit des Himmels, wir sind gespannt darauf, wie das im Vaterhaus sein wird, und wir können uns das, wie gesagt, nicht vorstellen, weil das außerhalb des geschaffenen Bereiches liegt. Wir können nur denken und empfinden und haben nur eine Vorstellung, die mit dem Geschaffenen in Verbindung steht. Aber so schön auch die Herrlichkeit des Vaterhauses sein wird, was dort eigentlich auf uns wartet, das ist seine Herrlichkeit, das ist, Ihn zu schauen, und zwar nicht als den Verherrlichten vor den Menschen – das haben wir vorher gesehen, und das wird teilweise auch in uns gesehen –, sondern Ihn zu sehen als die Herrlichkeit des Himmels in Person. Ein Dichter sagt: „Was wär‘ der Himmel ohne dich und alle Herrlichkeit?“ Alle Herrlichkeit des Himmels könnte doch nicht Ihn ersetzen, denn die wirkliche Herrlichkeit des Himmels, das ist Er selbst, der Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.
Das darf jeder von uns sagen. Das ist der Sohn Gottes, der gekommen ist als das Opferlamm Gottes für verlorene Sünder, damit alle, die an ihn glauben, das erhalten, das empfangen sollten, durch die neue Geburt Kinder Gottes zu werden und hieran Anteil zu haben: „Damit sie meine Herrlichkeit schauen“. Was gibt es im Himmel zu sehen? – Ihn! Das ist die Antwort hier.
„Denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt“. Das ist eigentlich der Abschluss dieses Gebetes in Bezug auf die Seinigen, und das ist der Schlussstrich: „Du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt“. Darum gibt Gott Ihm das alles, aber darum hat auch der Herr Jesus diesen schweren Weg getan von der Herrlichkeit des Vaterhauses auf die Erde, um Gott zu verherrlichen und zu Ihm zurückzukehren, weil der Vater ihn geliebt hat, und weil der Herr Jesus diese Liebe des Vaters gerechtfertigt hat, indem er seinerseits den Vater verherrlicht hat.