Liegt nicht auch ein Hinweis für uns in der Tatsache, dass die Israeliten das Man frühmorgens auflesen mussten, „ehe die Sonne heiß wurde“? Wir können uns mühelos vorstellen, was mit der heiß scheinenden Sonne gemeint ist, vor der das Man zerschmolz. Wenn erst der Alltag mit seinen Problemen und Belastungen begonnen hat, ist es im Allgemeinen zu spät, um sich dafür zu wappnen.
Nun mag es nicht jedermanns Sache in gleichem Maße sein, sehr früh am Morgen aufzustehen und sich dem gründlichen Studium des Wortes Gottes zu widmen. Manchen fällt das ausgesprochen schwer, und nicht selten ist das sogar gesundheitlich bedingt. Vielen liegt es deswegen weit mehr, sich abends nach des Tages Arbeit mit dem Wort zu beschäftigen. Wir wollen das alles durchaus stehen lassen und anerkennen. Viele von uns haben das Wort in der Nacht studiert, und Gott hat Seinen Segen dazu gegeben.
Dennoch dürfen wir uns über zwei Punkte nicht hinwegtäuschen. Wenn wir die Angelegenheit unter dem Blickpunkt des Mans sehen, gibt es für die Beschäftigung mit Christus tatsächlich keinen günstigeren Zeitpunkt als den Morgen. Denn was kann gesegneter sein, als seine ersten Eindrücke zu Beginn eines neuen Tages von der Person Christi prägen zu lassen, wenn man noch ganz mit Ihm allein ist? Später kommen so viele Eindrücke und Einflüsse von der Welt hinzu, daß es einiges an Kraft und Energie braucht, um sich davon freizumachen.
Das ist also das erste, was wir bedenken sollten. Am Morgen den Faden glücklicher Gemeinschaft bewusst wieder aufzunehmen, der uns am Abend zuvor beim Einschlafen entglitt, ist jedenfalls eine beglückende Erfahrung, die schon der Psalmist machte: „Ich erwache und bin noch bei dir“ (Ps 139, 18).
Aber zweitens besteht eine absolute Notwendigkeit dafür, das Man in der Frühe zu essen. Keiner von uns weiß, was der vor uns liegende Tag an Erprobungen und Gefahren mit sich bringen wird. Dass sie kommen werden, steht indes fest. Wie könnten wir, ohne mit dem Herrn Jesus in Kontakt gewesen und durch Ihn am inneren Menschen gestärkt worden zu sein, in den Tag hineingehen? Wie wollen wir Kraft dafür finden, in der Hitze des Tages den Willen Gottes in der jeweiligen Situation zu erkennen und zu tun? Müssen wir uns über unser häufiges Versagen wundern, wenn wir es versäumt haben, vorher – und sei es nur für eine kleine Zeit – mit Christus beschäftigt gewesen zu sein?
Dass der Herr Stoßgebete während der Kämpfe des Tages erhört, hat der Verfasser oft erlebt. Aber es ist doch etwas Großes und fast Unerlässliches, in einer gewissen Konzentration des Geistes den Tag mit Christus begonnen zu haben.
Lassen wir uns deswegen die wenigen Minuten in der Frühe nicht auch noch von Satan rauben! Er wird alles daran setzen, sie uns nach und nach ganz zu entwinden. Denn er weiß oft besser als wir, wie wichtig sie für das Überwinden der Gefahren und Schwierigkeiten des Tages sind.
[Auszug aus dem hilfreichen Buch „Mit Gott in der Wüste“ von Christian Briem; das Buch, das mittlerweile nur 3,50 € kostet, ist zu beziehen bei der Christlichen Schriftenverbreitung in Hückeswagen: Mit Gott in der Wüste]