In Daniel 2 und 7 finden wir die Beschreibung eines vierteiligen Standbildes und die Darstellung von vier Tieren. Das weist bildlich auf die vier Weltreiche hin, die die „Zeiten der Nationen“ (in der Israel noch als Nation bestand) das Gepräge gaben. Es ist das Babylonische Weltreich (Haupt von Gold; Löwe mit Adlerflügeln); das Medo-Persische Reich (Brust und Arme aus Silber; gefräßiger Bär); das Griechische Weltreich (Bauch und Lenden aus Kupfer; Leopard mit Flügeln) und das Römische Weltreich (Schenkel aus Eisen sowie Füße aus Eisen und Ton; ein schreckliches furchtbares Tier, das außerdem zehn Hörner hat).

Wenn das Gericht Gottes kommt und das Bild von einem Stein an den Füßen getroffen und zermalt wird (Daniel 2,34), dann wird Gott sein Königreich aufrichten, das in Ewigkeit nicht zerstört wird (Daniel 2,44). Und wenn Gott das Gericht über das vierte, schreckliche Tier bringen und es töten wird (Daniel 7,11), dann wird das ewige Reich kommen, indem die Heiligen regieren werden (Daniel 7,27).

Es ist also klar: Das Römische Reich wird existieren, wenn der Herr Jesus kommen wird, um sein Friedensreich aufzurichten [Fußnote 1]. Es ist aber auch klar, dass das Römische Reich untergegangen ist: der westliche Teil im 5. Jahrhundert durch die Germanen und der östliche Teil im Jahr 1453 durch die Türken. Folglich muss das Römische Reich wieder erstehen. Und das sagt die Schrift auch ganz klar: „Das Tier, das du sahst [und das Tier hatte zehn Hörner], war und ist nicht und wird aus dem Abgrund heraufsteigen und ins Verderben gehen“ (Offenbarung 17,8). Das Tier bekommt seine Macht und Gewalt von dem Drachen (Offenbarung 13,3) und wird – geführt durch den teuflischen Herrscher des Reiches,  der mit dem Reich selbst identifiziert wird – eine 42-monatige Schreckensherrschaft ausüben. 

Doch darum soll es jetzt nicht weiter gehen, ich wollte nur zeigen, dass das Römische Reich wieder kommen wird. Und sehen wir nicht heute deutlich, wie sich Europa mehr und mehr zusammenschließt [Fußnote 2]? Das ist zwar nicht die Erfüllung der Prophetie, aber es scheinen doch gewisse Vorboten erkennbar zu sein. Die Zeit ist nahe!

Bemerkenswert ist auch, dass der Gedanke an ein Römisches Reich im Westen nie untergegangen ist und bis heute fortlebt. Der Europavisionär Emile Lousse sagten in den 50er-Jahren: „Die europäische Einheit brauchen wir nicht zu schaffen, wir müssen sie lediglich wiederherstellen.“ Schon bei den Eiden der deutschen Kaiser wurde Bezug genommen auf das römische Kaisertum. Als Karl der Große vom Papst in Rom gekrönt wurde, führte er u.a. den Titel „Herrscher über das Reich der Römer“. Man denke auch an den Ausdruck „Heiliges Römisches Reich deutscher Nation“. Ferner war das römische Recht sehr bedeutsam für Europa. Und Napoleon Bonaparte soll einen Cäsarenwahn gehabt haben, während Hitler Karl den Großen bewunderte und sich freute über Mussolini, der das Römische Reich wieder aufleben lassen wollte. Im Jahr 1946 sprach Churchill in Zürich davon, dass Europa auferstehen solle.

Und am 25. März 1957 wurden von Belgien, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Niederlanden in Rom die Römischen Verträge unterzeichnet. Damit wurden die EWG und EURATOM gegründet – zwei wesentliche Bestandteile der späteren Europäischen Gemeinschaften. Im Jahr 2004 wurde in Rom der Vertrag über eine EU-Verfassung unterzeichnet, der aber dann nicht in Kraft trat. Bald jedenfalls wird der alte Traum vom Römischen Reich Wahrheit werden … aber es wird ein schrecklicher Alptraum sein!

[Fußnote 1: Auch Israel wird dann bestehen. Als Christus das erste Mal hier war, spielten das Römische Reich und Israel in Bezug auf Christus eine große Rolle. Das wird nicht anders sein, wenn er das zweite Mal kommt. Und ist es hier nicht bemerkenswert, dass 1948 der Staat Israel gegründet wurde und 1951 die „Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl“?]

[Fußnote 2: Es ist klar, dass Europa bzw. die EU nicht mit den Grenzen des Römischen Reiches, selbst nicht in seiner größten Ausdehnung, übereinstimmt. Schon allein deshalb ist bei allen Überlegungen Vorsicht angebracht.]