Der Prophet Hosea bekam von Gott den Auftrag, Gomer sich zur Frau zu nehmen, die eine Hure war (Hos 1,2). Als sie geheiratet hatten, schenkte Gomer ihrem Mann einen Sohn: Jisreel (Hos 1,4.5).

Danach gebar Gomer Lo-Ruchama („Nicht-Barmherzigkeit“) und Lo-Ammi („Nicht-Mein-Volk“). Diese Kinder waren offenbar das Ergebnis von Hurerei.[1] Gomer war nicht nur vor der Eheschließung eine Hure, sondern auch nachher.

Gomer ging ihren Liebhabern nach, weil sie dachte, dass sie es bei ihnen besser hätte. Doch es kam ganz anders. Sie geriet in schwierige Verhältnisse, sodass sie auf dem Sklavenmarkt landete. Dort bezahlte Hosea einen Preis für seine Frau, um sie aus dem Elend zu befreien (Hos 3,1.2).

Doch von einer normalen Ehe konnte danach keine Rede sein. Die Beziehung war nur formal, konnte aber nicht gelebt werden (Hos 3,3). Am Ende aber, so darf man annehmen, fand diese Geschichte ein Happy End und die Familie lebte glücklich zusammen. Gomer nannte nun Hosea „mein Mann“ und aus Lo-Ruchama und Lo-Ammi wurde der Rufname Ruchama und Ammi (in Anlehnung an Hos 2,18; 2,24.25).

Das alles ist ein prophetisches Bild von Israel in der Beziehung zu Gott:

  1. Gomer ist eine Hurenfrau. Israel ist dem Götzendienst ergeben, sie treiben geistliche Hurerei.
  2. Der Sohn Jisreel wird geboren. Gott beendet das Königtum in Israel (Nordreich) durch die Assyrer.[2]
  3. Die Tochter Lo-Ruchama wird geboren. Gott wird sich Israels nicht mehr erbarmen, das Nordreich wird weggeführt (aber das Südreich bekommt noch Gnade).
  4. Der Sohn Lo-Ammi wird geboren. Gott wird sein ganzes Volk nicht mehr anerkennen. Alle werden in Gefangenschaft geführt. [3] Sie sinken auf Sklavenniveau herab.
  5. Hosea bezahlt aus Liebe den Preis für Gomer. Der Herr Jesus kam auf die Erde und hat das Lösegeld für das schuldige Volk aus Liebe bezahlt.
  6. Hosea und Gomer leben formal zusammen. Nachdem der Herr Jesus den Preis bezahlt hat, bekommt das Volk den Status: keine Regierung, kein Gottesdienst, kein Götzendienst. „Denn die Kinder Israel werden viele Tage ohne König bleiben und ohne Fürsten und ohne Schlachtopfer und ohne Bildsäule und ohne Ephod und Teraphim“ (Hos 3,4).[4]
  7. Und schließlich, nach der Entrückung der Gläubigen, knüpft Gott wieder bei seinem Volk an und führt sie schließlich zum Segen. „Danach werden die Kinder Israel umkehren und den HERRN, ihren Gott, und David, ihren König, suchen; und sie werden sich zitternd zu dem HERRN und zu seiner Güte wenden am Ende der Tage“ (Hos 3,5). Dann bekommt Jisreel die Bedeutung, dass Gott sein Volk im Land sät. Dann wird aus Lo-Ruchama eine Ruchama und aus Lo-Ammi wird Ammi (siehe Hos 2,1–3.24.25).

Hosea prophezeite nicht nur mit seinem Mund, sondern seine Lebensgeschichte bildete im Voraus (in der passenden chronologischen Abfolge) die Geschichte Gottes mit seinem geliebten Volk Israel auf eine höchst bemerkenswerte Weise ab.


Fußnoten:

  1. Man beachte, dass hier nicht wie bei Jisreel steht: „Sie gebar ihm“; siehe auch Hos 2,4–7.
  2. Die militärische Macht Israels wurde von den Assyrern im Tal Jisreel gebrochen.
  3. Ein Überrest von Juda kam zurück, aber auch sie waren „Lo-Ammi“. Doch sie hatten noch einen Staat und eine, wenn auch abhängige, Regierung.
  4. Das ist im Prinzip bis heute so, obwohl Israel seit 1948 wieder ein Staat ist und sich somit die Erfüllung der Endzeit-Prophetien abzeichnet.