In Johannes 13 (Joh 12,1–20) wird beschrieben, wie der Herr Jesus seinen Jüngern die Füße wäscht. Er erklärt ihnen, was das für sie bedeutet. Zugleich macht Er deutlich, dass wir es so tun sollen, wie Er es getan hat. Der Abschnitt macht deutlich, dass die Fußwaschung eine geistliche Bedeutung hat. Das gilt für das, was der Herr heute für uns tut, indem Er im Himmel für uns wirkt. Das gilt auch für das, was wir heute füreinander tun sollen.
Es geht mir in diesem Artikel nicht darum, die Fußwaschung im Detail zu erklären. Dazu gibt es gute Literatur. Ich möchte nur einige einleitende Punkte nennen, die uns helfen, diese Handlung der Fußwaschung besser zu verstehen.
- Der Hintergrund und Anlass: Das öffentliche Wirken des Herrn unter den Menschen ist zu Ende. Vor Ihm lag das Werk des Kreuzes und vor allem die Tatsache, dass Er zum Vater zurückkehren würde. Für Ihn war das eine große Freude. Doch was wird aus den Jüngern? Der Herr verlässt sie nicht. Er wirkt weiter an ihnen. Er sorgt dafür, dass sie von allem gereinigt werden, was sie jetzt in ihrem Leben auf der Erde verunreinigt.
- Die Empfänger: Es sind die Jünger, aber sie werden hier ausdrücklich „die Seinen“ genannt. Sie gehören untrennbar zu Ihm, ob der Herr nun leiblich anwesend ist oder nicht. Es geht hier nicht um sein Volk Israel (wie in Joh 1,11), sondern um seine Familie. Der Vater hat sie ihm gegeben, und Er hat sein Leben für sie hingegeben. Deshalb gehören sie Ihm.
- Die Notwendigkeit: Die Fußwaschung ist notwendig, weil die Seinen noch in der Welt sind, die von Sünde geprägt ist. Während wir hier leben, kommt es leider vor, dass wir uns verunreinigen. Dadurch wird die praktische Gemeinschaft mit Ihm unterbrochen. Die Fußwaschung stellt diese Gemeinschaft wieder her.
- Der Charakter: Der Hauptgedanke der Fußwaschung ist die tägliche Reinigung von dem, was uns die Gemeinschaft mit dem Herrn nimmt. Das geht aus den Worten des Herrn in Johannes 13,10 hervor. Der Gedanke der Erquickung ist ein legitimer Nebengedanke, aber die Erquickung macht nicht den Charakter der Fußwaschung aus.
- Das Mittel: Der Herr wäscht die Füße der Jünger mit Wasser – ohne jeden weiteren Zusatz. Das Wasser ist in diesem Abschnitt ein Hinweis auf das Wort Gottes (vgl. Eph 5,26). Der Herr benutzt das Wort Gottes, um uns zeigen, wenn wir uns verunreinigt haben und wie Gott darüber denkt. Das Wort Gottes überzeugt uns, Fehlverhalten zu bekennen, sodass die Gemeinschaft wieder hergestellt werden kann.
- Die Motivation: Der Herr tut diesen Dienst aus Liebe. Der Herr liebte die Seinen, die in der Welt waren. In seiner Liebe gab Er sein Leben für sie, und in seiner Liebe zu ihnen wird Er auch weiterhin für sie wirken. Seine Liebe hört nicht auf. Er liebt uns bis ans Ende.
- Die Art und Weise: Der Herr ist unermesslich groß. Der Vater hat alles in seine Hände gelegt. Das zeigt uns, wie groß Er ist. Zugleich macht es seine Handlung für uns umso bewundernswerter. Der Hohe und Erhabene beugt sich zu den Füßen der Seinen nieder und benutzt ebendiese Hände, um seinen Jüngern die schmutzigen Füße zu waschen und abzutrocknen.
- Das Beispiel: Was der Herr tut, hat Vorbildcharakter. Wir sollen einander die Füße waschen. Dabei geht es nicht darum, genau das zu tun, was Er gerade tut, sondern vor allem darum, wie wir es tun, nämlich aus Liebe und in Demut, also so, wie der Herr es getan hat.
Vor dem Hintergrund der Liebe des Herrn und seiner Demut erschüttert uns die abgrundtiefe Bosheit des Menschen, wie sie in Judas Iskariot sichtbar wird, umso mehr. Dasselbe gilt für das Unverständnis des Petrus, der sich zunächst nicht die Füße waschen lassen wollte.
Wer die ersten 20 Verse von Johannes 13 aufmerksam liest, wird beeindruckt sein vom Herrn, von seiner Liebe, seiner Demut und seinem Dienst.