Gott ist heilig, „zu rein von Augen, um Böses zu sehen“ (Hab 1,13). Der sündige und sterbliche Mensch kann Gott in der absoluten Reinheit seines Wesens nicht sehen und leben (2. Mo 33,20). Viele unterschiedliche Menschen haben das zu unterschiedlichen Zeiten und in verschiedenen Situationen zum Ausdruck gebracht.
- Abraham stand vor Ihm und sagte: „Ich bin Staub und Asche“ (1. Mo 18,27).
- Eliphas bekannte, dass Gott so heilig ist, dass selbst die Himmel in seinen Augen nicht rein sind (Hiob 15,15).
- Hiob kam in die Gegenwart Gottes und verabscheute sich selbst (Hiob 42,6).
- Jakob staunte, dass Er Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen hatte und seine Seele gerettet worden war (1. Mo 32,31).
- Auch Gideon rechnete mit seinem Tod, da er den Engel des Herrn von Angesicht zu Angesicht gesehen hatte (Ri 6,22.23). Ähnliche Gedanken hatte Manoah (Ri 13,22).
- Jesaja stand vor dem Thron des Herrn der Heerscharen und rief aus: „Wehe mir! Denn ich bin verloren; denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen.“
- Daniel sah in einem Gesicht die herrliche Erscheinung Gottes in Person des in Leinen gekleideten Mannes und beschrieb seinen anschließenden Zustand mit den Worten: „Es blieb keine Kraft in mir, und meine Gesichtsfarbe verwandelte sich an mir bis zur Entstellung, und ich behielt keine Kraft“ (Dan 10,8).
- Petrus fiel zu den Knien des Sohnes Gottes, der sich in göttlicher Allmacht in dem wunderbaren Fischfang offenbart hatte, nieder und sagte: „Geh von mir hinaus, denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr“ (Lk 5,8).
Die Menschen, die in ihren Sünden bleiben, weil sie das Evangelium der Gnade nicht annehmen wollen, werden „Strafe erleiden werden, ewiges Verderben weg vom Angesicht des Herrn“ (2. Thes 1,9 m. Fußnote). Wer unversöhnt stirbt, wird von Gottes Hand weg abgeschnitten sein und Er wird seiner nicht mehr gedenken (Ps 88,6 m. Fußnote). Und wer bei der Erscheinung des Herrn Jesus in Herrlichkeit auf der Erde noch zu den Gottlosen gehört, wird die Worte hören: „Geht von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer“ (Mt 25,41). So wenig kann Gott Sünde ertragen, dass Er den unbußfertigen Sünder auf ewig aus seiner heiligen Gegenwart entfernt. Gott und Sünde sind absolut unvereinbar.
Was sollen wir dann sagen, wenn wir den Herrn Jesus am Kreuz diesen Wehschrei ausrufen hören: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Gibt es einen Ort, wo deutlicher wurde, wie heilig Gott ist und wie Er über Sünde denkt, wie das Kreuz auf Golgatha? Dort hing einer, der in sich makellos, sündlos und rein war; der nichts Ungeziemendes getan hatte; der selbst gerecht und heilig war; der in sich nichts hatte, was die heilige Gegenwart Gottes unmöglich gemacht hätte; und der doch von Gott verlassen wurde, weil Er zur Sünde gemacht war und mit unseren Sünden beladen war. Da sehen wir, was Sünde in den Augen Gottes ist. Er verschont seinen eigenen Sohn nicht, nimmt keine Rücksicht auf dessen eigene Makellosigkeit, sondern wendet sich von Ihm ab und richtet den zur Sünde Gemachten und mit fremden Sünden Beladenen so, wie es die Sünde in seinen Augen verdient.
Was für ein „Sinai an Heiligkeit“! Und was für eine unendliche Liebe des makellosen Lammes Gottes, unseres Heilands. Wer hat wie Er die Gemeinschaft mit Gott in seinem Leben genossen? Und wie hat Er daher unter der fehlenden Gemeinschaft gelitten, und das in einem Augenblick, als Er sie am meisten benötigte. Alles, weil Er meine Sünden trug, damit ich ewig „heilig und untadelig vor ihm in Liebe“ sein kann – in Gottes heiliger Gegenwart!