„Pilatus rief ihnen aber wieder zu, da er Jesus freilassen wollte. Sie aber schrien dagegen und sagten: Kreuzige, kreuzige ihn! Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: Was hat dieser denn Böses getan? Ich habe keine Todesschuld an ihm gefunden. Ich will ihn nun züchtigen und freilassen. Sie aber bedrängten ihn mit großem Geschrei und forderten, dass er gekreuzigt würde. Und ihr und der Hohenpriester Geschrei nahm überhand“ (Lk 23,20–23).

Die Kreuzigung des Herrn Jesus ist schon sehr lange her. Knapp zweitausend Jahre sind seitdem vergangen. Doch stell dir vor, der Herr Jesus würde heute leben! Meinst du, die Menschen würden heutzutage anders mit Ihm umgehen als vor zweitausend Jahren? Nein! Sie würden Ihn heute genauso kreuzigen wie damals. Die Welt hat sich in den zweitausend Jahren nicht gebessert. Im Gegenteil, die Schrift macht an vielen Stellen deutlich, dass das Böse allgegenwärtig ist und zuletzt sogar weiter fortschreitet – bis zu dem Augenblick, wo der Herr Jesus in Macht und Herrlichkeit erscheinen wird, um alles Böse zu richten und zu beseitigen (Mt 13,31–33; 2. Thes 2,3; 2. Tim 3,1–5.13).

Jetzt stell dir weiter vor, Golgatha wäre erst gestern gewesen! Was dann? Auf zwei Punkte möchte ich hinweisen:

  1. Wenn Golgatha erst gestern gewesen wäre, dann hätten wir keine Probleme damit, zu verstehen, dass die von Satan kontrollierte Welt, die sich gegen unseren Herrn stellte und Ihn an das Kreuz nagelte, heute noch genau dieselbe ist. Die Welt hat sich nicht verändert. Egal, ob seit der Kreuzigung des Herrn ein Tag oder zweitausend Jahre vergangen sind – die Welt ist heute noch genauso verderbt und böse wie damals. Wenn das so ist, dann müssen wir uns Frage gefallen lassen: Wie verhalten wir uns der Welt gegenüber? Kann ich sagen, dass sie mir gekreuzigt ist, dass sie nichts Anziehendes mehr für mich hat? Und andersherum: Bin ich mir bewusst, dass ich der Welt gekreuzigt bin und deshalb für die Welt uninteressant bin (Gal 6,14)? In dieser Welt etwas sein zu wollen und von ihr Anerkennung zu bekommen – dazu neigen wir leider noch zu oft …
  1. Wenn Golgatha erst gestern gewesen wäre, dann wäre uns das, was dort geschah, noch in sehr frischer Erinnerung. Aber auch mit einem Zeitabstand von zweitausend Jahren sind wir keineswegs benachteiligt, denn wir haben das inspirierte Wort Gottes in Händen, das uns über dieses Geschehen ausführlich berichtet. Doch die große Frage ist: Steht uns Golgatha so frisch und lebendig vor Augen, als wäre es erst gestern geschehen? Das wird natürlich nur dann der Fall sein, wenn wir uns immer wieder mit Golgatha beschäftigen. Und vor allem mit der Person, die dort am Kreuz litt und starb und ihr Leben für uns gegeben hat. Fragen wir uns: Ist das bei dir und mir der Fall? Beschäftigen wir uns oft und eingehend mit dem Leiden und Sterben des Heilands? Je mehr wir von seiner Liebe beindruckt sind, umso mehr werden unsere Herzen anfangen zu brennen …

(Aus der Monatszeitschrift Folge mir nach)