In der Tat wirken folgende Bibelverse sehr blutrünstig: „Wenn aber dein rechtes Auge dir Anstoß gibt, so reiß es aus und wirf es von dir […] Und wenn deine rechte Hand dir Anstoß gibt, so hau sie ab und wirf sie von dir“ (Mt 5,29.30). Was meint der Herr Jesus damit? Sollen wir uns wirklich selbst verstümmeln?
Das kann ganz sicher nicht die Bedeutung sein. In diesen Versen spricht der Herr Jesus über eine wichtige Sache im Leben jedes Gläubigen: Selbstgericht. Das bedeutet, dass man es wie Gott scharf verurteilt, wenn man gesündigt hat – und dass man dann alles daransetzt, nicht mehr zu sündigen. Und an diesem Punkt kommt diese Aufforderung von Jesus Christus ins Spiel: Wenn man nun spürt, dass eine ganz bestimmte Sache einen immer wieder dazu führt, sollte man diese „abschneiden“. Dann sollen wir mit Entschiedenheit alle Dinge wegtun, die ein Anstoß sind und uns zu Fall bringen. Das kann wehtun, besonders wenn es um Dinge geht, die uns nahestehen. Doch der Herr Jesus betont hier, wie wichtig eine radikale Haltung dazu ist. Ein paar Beispiele: Wenn uns bewusst ist, …
- dass wir an einem ganz bestimmten Ort immer dieselbe Sünde begehen, dann gehen wir dort nicht mehr hin.
- dass wir durch bestimmte Filme schnell in Gedanken sündigen, dann schauen wir uns diese Filme nicht mehr an.
- dass wir beim Surfen auf bestimmten Internetseiten schnell in sexuelle Sünden fallen, schalten wir die Kindersicherung an und nehmen so Abstand von diesen Seiten.
- dass wir nach stundenlangem Computerspielen anderen Menschen gegenüber aggressiv und verletzend sind, dann packen wir diese Spiele weg.
- dass das Smartphone etc. uns davon abhält, Gemeinschaft mit Gott (oder Geschwistern) zu haben, errichten wir doch mal eine „smartphonefreie“ Zone.
Das Prinzip ist klar: Auge rausreißen und Hand abhacken tut weh. Etwas wegtun, was uns wichtig ist, kann ebenfalls wehtun. Letztlich ist es aber notwendig und heilsam, wenn wir dadurch vor dem Sündigen bewahrt werden. Gibt es auch in deinem Leben etwas, das du eigentlich „abhacken“ solltest?