Paulus benutzt in 2. Thessalonicher 2,1 einen schönen Ausdruck für die Entrückung der Gläubigen: „unser Versammeltwerden zu ihm hin“. Dieser Ausdruck beinhaltet zwei Bewegungsrichtungen: zuerst zueinander und dann zu Ihm. Es ist ein vollkommener Zielzustand – alle Gläubigen beieinander und alle gemeinsam bei Ihm.

Keiner wird fehlen. Auch verirrte Schafe sind dann wieder bei der Herde. Es wird keine Trennungen mehr geben, keine unterschiedlichen kirchlichen Wege. Die himmlische Stadt hat nur eine Straße (Off 21,21). Auch Entfremdung, Antipathien und Vorbehalte werden unter den Seinen nicht mehr zu finden sein. Endlich sind sie alle wieder „ein Herz und eine Seele“.

Alle sind sie dann für immer in seiner Nähe – Er das Zentrum aller Herzen. Keiner wird sich mehr abwenden, keine Liebe je mehr erkalten. Die Frau des Lammes bleibt immer Braut – frisch in ihren Zuneigungen. Keiner wird mehr Jünger hinter sich herziehen wollen, weil niemand dem Herrn Jesus den Platz rauben will, der nur Ihm zukommt. Nichts außer Ihm wird dann noch für die Herzen attraktiv sein.

Diesen Zielzustand bei der Entrückung wird wohl jeder aufrichtige Gläubige als sehr erstrebenswert ansehen. Aber gehen unsere Bemühungen heute auch schon in diese Richtung? Setzen wir alles daran, dass der Abstand zwischen unserem praktischen Zustand heute und dem Zielzustand so gering wie möglich ist?

Das hier mit „Versammeltwerden“ übersetzte Wort episynagoge kommt nur noch einmal in Hebräer 10,25 vor und wird dort für das „Zusammenkommen“ der Gläubigen als Versammlung verwendet. Wenn wir zum Namen des Herrn Jesus hin versammelt sind (vgl. Mt 18,20), dann haben wir auch diese beiden Richtungen: zueinander und zu Ihm. Die gläubigen Hebräer mussten ermahnt werden, das Zusammenkommen nicht zu versäumen.

Und wir? In Bezug auf das Versammeltwerden bei der Entrückung muss keiner ermahnt werden. Es wird keiner fehlen und es will auch keiner fehlen. Aber heute sind viele Plätze in den Zusammenkünften leer, obwohl es derselbe Herr ist, der die Seinen schon heute zueinander und zu Ihm hin versammeln will. Und die, die versammelt sind, sind sie alle im Herzen beieinander und bei Ihm?

Um es mit den Worten des Hebräerbriefs zu sagen: „Lasst uns das Bekenntnis der Hoffnung [unser Versammeltwerden zu Ihm hin] unbeweglich festhalten (denn treu ist er, der die Verheißung gegeben hat); und lasst uns aufeinander achthaben zur Anreizung zur Liebe und zu guten Werken, indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei einigen Sitte ist, sondern einander ermuntern, und das umso mehr, je mehr ihr den Tag näher kommen seht“ (Heb 10,24.25).