„So auch ihr, haltet dafür, dass ihr der Sünde tot seid, Gott aber lebend in Christus Jesus. Also herrsche nicht die Sünde in eurem sterblichen Leib“ (Römer 6,11.12).

Wenn Paulus schreibt, dass wir dafürhalten sollen, dass wir der Sünde tot sind, dann meint er nicht: „Tut so als ob.“ Nein, er sagt mit anderen Worten: „Rechnet mit dieser Tatsache; seid euch bewusst, dass es so ist.“

Unser alter Mensch ist mitgekreuzigt worden (Römer 6,6). Wir fühlen das nicht. Es ist aber eine göttliche Tatsache, die wir im Alltag umsetzen dürfen.

Eine Illustration dazu: Man stelle sich einen Geschäftsführer vor, der ständig breit grinst, aber doch ein harter, unerbittlicher Herr ist. Er beutet seine Mannschaft gnadenlos aus und jeder seufzt unter der Knute dieses Mannes. Der Lohn, den er zahlt, ist der Tod (vgl. Röm 6,23). An einem wunderbaren Tag wird er jedoch wegen grober Unregelmäßigkeiten abgesetzt und zum Akten abstauben in den Keller verwiesen. Dort sitzt er nun allein in einem dunklen Loch, jeder Kompetenz beraubt. Was würde geschehen, wenn er in den Büroräumen auftauchen und erneut seine Anweisungen geben würde? Die Mitarbeiter würden ihn ignorieren und sagen: „Deine Zeit ist abgelaufen. Deine schreckliche Herrschaft ist vorbei. Wir reagieren auf deine Anweisungen genauso wie ein Toter darauf reagieren würde.“

Und so behandeln wir den grausamen Meister Sünde, wenn er aus seinem dunklen Loch herauskommt und uns wieder dominieren und ins Unglück stürzen will. Wir haben genug von der Sünde und weisen den alten Chef zurück. Nicht, indem wir sagen: „Wir stellen uns tot“, sondern indem wir sagen: „Wir sind tot.“ Das bringt eine Eindeutigkeit und Klarheit in diese Sache hinein. Wir haben mit der Sünde nichts mehr zu tun. Doch woher bekommen wir Kraft, die Sünde abzuweisen und das Gute zu tun? Die liegt darin, dass wir ein Leben in der Gemeinschaft mit einem lebendigen und gnädigen Herrn leben. Das ist die einzige Quelle unserer Kraft.

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