Letters of John Nelson Darby, Supplement from French 

In diesen Bänden wird hauptsächlich die Korrespondenz von JND mit G.V. Wigram vorgestellt. Es geht dabei insbesondere um das Werk in Frankreich. Diese Briefe enthalten etliche persönliche und zeitgebundene Informationen und wenig Auslegung von Bibelstellen. Insofern sind diese beiden Bände eher für historisch Interessierte relevant. Aus dem Sammelsurium der Informationen habe ich Folgendes für mich herausgefiltert, was vielleicht auch den einen oder anderen interessiert:

  • Mit seinem eigenen Geschriebenen ging JND großzügig um und war bereit zur Korrektur („ich weiß, dass ich kein Mann für Details bin“), aber bei der Bibel wollte er es so perfekt wie möglich machen. Hier rang er um jedes Wort und scheute keine Mühe und keine Kosten. Von der Elberfelder Übersetzung sagte er, dass die Überarbeiter jeden Satz und jedes Wort gemeinsam durchgegangen sind.

  • Aus seinen Briefen geht ein tiefes Vertrauen auf Gott hervor. Bei auftretenden Schwierigkeiten in den Versammlungen kam es nicht (wie heute oft) zu hektischer Betriebsamkeit, sondern (zunächst) zum vertrauensvollen Gebet und Warten auf die Führung des Herrn.

  • Er vertraute seinen Hebräisch-Kenntnissen nicht. Sein Wissen bei der hebräischen Grammatik bezeichnete er als vage. „Die Details der Grammatik haben sich nie in meinen Kopf eingewurzelt.“ Ein anderes Mal schrieb er: „Mein Hebräisch ist für meinen alten Kopf gut vorangekommen, ebenso mein Italienisch, aber das Erinnern an Wörter und Formen des Hebräischen ist nicht meine Stärke.“ Er zog so viel Hilfsmittel wie nötig zurate. Bei der Übersetzung der Elberfelder kümmerte er sich trotzdem stark um die „hebräische Seite“, während Carl Brockhaus sich um ein gutes Deutsch bemühte. Herman Cornelius Voorhoeve („klarer Kopf und gutes Erinnerungsvermögen“) war bei der Übersetzung des AT auch beteiligt. Es wurde de Wette, Zunz, Piscator, Meyer benutzt, ebenso hebräische, englische, italienische und niederländische Übersetzungen sowie Gesenius und ein griechisch-hebräisches Wörterbuch von Julius Fürst, die hebräische Grammatik von A.B. Davidson, die Septuaginta und die Vulgata. Nach der Übersetzung lasen sechs deutsche Brüder den Text, bevor er freigegeben wurde. In die Luther-Ausgabe schaute JND nicht hinein.

  • Bei den damaligen Bibelkonferenzen wurden oft sehr weite Felder abgedeckt. So wurden bei einer Konferenz die Timotheusbriefe, der erste Korintherbrief, der erste Johannesbrief und die Bücher der Psalmen betrachtet!

  • Die erste englische NT-Ausgabe wurde in einzelnen Büchern herausgegeben (also Matthäus, Markus etc.).

  • „Ich befürchte, dass die Brüder sich überschreiben.“

  • Er machte sich Gedanken über günstige Buchausgaben, schrieb aber auch: „Ich sehe nicht ein, warum meine lieben Brüder nicht dafür (für die Bücher) bezahlen sollten, wenn sie es gerne lesen möchten, nach all der Mühe, die sie mir gemacht haben.“

  • Darby arbeitete kontinuierlich und hart. Er beantwortete Briefe zügig und massenhaft. Er war hin- und hergerissen zwischen der Arbeit am Schreibtisch und der Arbeit unter den Menschen, die er gerne ausführte, insbesondere dann, wenn es sich um Arme handelte.

  • JND wurde großzügig von seinem Freund Wigram unterstützt. Er selbst besaß nicht sehr viel. Er bezeichnete sich einmal als „schrecklich arm“. Dennoch gab er gerne von dem weiter, was er bekommen hatte. So rettete er einen Menschen vor dem Verhungern. Ein anderes Mal half er einem Uhrmacher, Handelsware zu besorgen. Er hatte, obwohl ihm die Verbreitung der biblischen Wahrheit sehr am Herzen lag, einen scharfen Blick für materielle Bedürfnisse.

  • Darby über die deutschen Brüder (um 1870, als er in Elberfeld war): „Sie sprechen ein bisschen zu viel von der Wüste und der Himmelsruhe … Sie sind klar in Bezug auf Gnade und Vergebung, benötigen jedoch noch etwas Belehrung über die Stellung in Christus, aber sie kommen allgemein gut zurecht. Das Werk hat sich beträchtlich ausgebreitet.“ Darby predigte in dieser Zeit dreimal pro Woche an den Werktagen. Und natürlich auch an den Sonntagen.

Obwohl die Briefe über hundert Jahre alt sind, handelt es sich um eine Erstveröffentlichung. Die Bücher sind erhältlich bei Chapter Two, London.