Die Geschichte des Lammes Gottes durchzieht die Bibel wie ein roter Faden. Schon mit den Röcken von Fell bei Adam und Eva zeigt Gott, dass ein stellvertretendes Opfer sterben muss, um die Sünde zu bedecken. Abel schloss daraus im Glauben, dass man Gott nur auf der Grundlage eines blutigen Opfers nahen kann.

Isaak stellt dann auf dem Weg nach Morija die entscheidende Frage: „Wo ist das Schaf (o. Lamm) zum Brandopfer?“, und Abraham gibt die weise Antwort: „Gott wird sich ersehen das Schaf (o. Lamm) zum Brandopfer“ (1. Mo 22,7.8). Doch blieb die Frage Isaaks die ganze Zeit des Alten Testaments hindurch unbeantwortet. Was aber die Geschichte Isaaks bereits andeutet: Das Opfer wird nicht ein Tier sein, sondern ein Mensch.

Durch die Anweisungen zum Passah und die Prophezeiung Jesajas kamen noch weitere Kriterien hinzu, die das Opferlamm erfüllen musste: Es musste ein „Lamm ohne Fehl“ sein, und dieses Lamm musste „stumm sein vor seinen Scherern“ – ein stiller Dulder (2. Mo 12,5; Jes 53,7).

Johannes der Täufer schließlich gibt die wunderbare Antwort auf die Frage Isaaks: „Hinblickend auf Jesus, der da wandelte, spricht er: Siehe, das Lamm Gottes“ (Joh 1,36). Ein gewaltiger Moment: Das Lamm Gottes tritt auf der Erde in Erscheinung. Aber war es auch das Lamm ohne Fehl? Die Frage beantwortet Petrus: „ohne Fehl und ohne Flecken“ (1. Pet 1,19). Und wie sieht es damit aus, dass es ein stiller Dulder sein musste? Die Antwort gibt Philippus. Denn es war gerade die Stelle aus Jesaja 53, die der Kämmerer las, als Philippus hinzutrat: „Und anfangend von dieser Schrift verkündigte er ihm das Evangelium von Jesus“ (Apg 8,32.35).

Viele Lämmer waren im Alten Testament geschlachtet worden. Keins davon war das Lamm Gottes. Auf Golgatha kam dann der Moment, an dem Gott gleichsam mit seinem eigenen Lamm an den Altar trat. Es war sein Sohn, sein einziger, den Er lieb hatte, den Er dort für fremde Schuld opferte.

Wundert es uns, dass die nächste Szene, in der wir das Lamm wiederfinden, der Himmel ist? Dort steht das Lamm inmitten des Thrones Gottes auf dem höchsten Platz der Ehre. Es kommt und nimmt „das Buch“ aus der Rechten dessen, der auf dem Thron sitzt. Es ist niemand anderes als der Herr Jesus, der durch seinen Opfertod das Recht erworben hat, als Mensch die Zügel der Regierung dieser Welt aus der Hand Gottes zu empfangen, um die Welt (durch Gericht) wieder in Übereinstimmung mit Gott zu bringen und dann in Gerechtigkeit und Frieden zu regieren. Die einsichtigen Ältesten fallen nieder und beten an – überwältigt von dem Anblick dieses würdigen Ausführers der Ratschlüsse Gottes mit dieser Erde: das Lamm wie geschlachtet.

Es folgen noch zwei weitere bedeutende Szenen in Offenbarung 19 und 21, die von der Herrlichkeit des Herrn Jesus als Lamm Gottes zeugen: die Hochzeit des Lammes und die Beschreibung der Braut des Lammes in dem Bild der heiligen Stadt, die keine Sonne braucht, weil das Lamm Gottes diese Stadt erleuchtet durch die Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes.

Wunderbare Geschichte des Lammes Gottes. Wunderbare Person!