Abstoßende Szene: Jesus wird mit einem Kuss von seinem Freund Judas Iskariot verraten. Hunderte stehen mit Schwertern und Stöcken herum – bereit, Jesus gefangen zu nehmen. Die Jünger sind empört und fragen ihren Herrn, ob sie mit ihren (zwei) Schwertern dreinschlagen sollen. Doch Petrus wartet die Antwort des Herrn nicht ab. Er schreitet sogleich zur Tat und haut Malchus, dem Knecht des Hohenpriesters, das rechte Ohr ab.

Die Schrift erwähnt ausdrücklich, dass es das rechte Ohr war. Warum? Eine Antwort könnte sein, dass auf diese Weise deutlich wird, dass Petrus den Knecht töten wollte. Denn wenn Petrus ein Rechtshänder war und Malchus ihm gegenüberstand, dann musste er schräg schlagen, um das rechte Ohr abzuhauen. Wenn er es wirklich auf ein Ohr abgesehen hätte, wäre es doch viel praktischer gewesen, das linke abzusäbeln. Petrus war jedenfalls zu allem bereit. Davon müssen wir ausgehen.

Obwohl Petrus dreinschlug, entstand kein Tumult. Der Herr beherrschte die Szene. Seht nur, wie er handelt. Er tadelte seine Jünger auf eine denkbar sanftmütige Weise und heilte das Ohr seines Feindes. Kurz bevor seine Hände gebunden werden, gebrauchte der Heiland sie noch einmal, um Gutes zu tun. Bewunderst du die Gnade des Herrn, die sich auch hier so deutlich zeigte?