„Doch um unserer Übertretungen willen war er verwundet, um unserer Ungerechtigkeiten willen zerschlagen. Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden“ (Jes 53,5).
Hier dringt das Licht Gottes in die Leiden Christi ein und offenbart (welch ergreifende Offenbarung!): Unser war die Übertretung, Sein der Schlag dafür. Unser war die Ungerechtigkeit, Sein die Wunde dafür. Unser war die Sünde, Sein der Tod, ihr Lohn und ihre Strafe! Aber hier müssen wir unsere Worte wenige sein lassen und in einem Schweigen verharren, das ausdrucksvoller ist als alle Worte, denn hinter dem Schlag, der Wunde, dem Tod müssen wir etwas von der LIEBE erahnen, die uns zugedacht war!
Hier sehen wir, was die höchsten der geschaffenen Intelligenzen mit tiefem Staunen betrachten; und sie wollen diese unergründlichen Tiefen noch weiter ausloten. Dass Gott, der Gott, von dem sich jeder von uns, wenn auch in verschiedene Richtungen, weit entfernt hat, dass Er selbst es ist, der unser aller Ungerechtigkeiten wie Myriaden schwarzer Abwasserkanäle zusammenströmen lässt, um sie in einer furchtbaren, rauschenden, tosenden, schmutzigen, übel riechenden Flut an einem Ort auszuschütten – auf Ihn, den liebsten Gegenstand seines Herzens!
Kann man einem solchen Gott fernbleiben? Wenn man weiß, dass nicht nur Brot auf einen wartet, sondern eine Umarmung; nicht der Platz eines Knechtes, sondern die Brust des Vaters; nicht die Kleider eines Knechtes, sondern das beste Gewand – welcher verlorene Sohn würde sich nicht beeilen zurückzukehren? Ich möchte die Hand meines Lesers ergreifen und sagen: Lasst uns gemeinsam zu diesem Gott rufen: „O Vater, mögen die wenigen Tage, die ich noch hier bin, für Dich sein, denn Du hast sie wahrlich um einen hohen Preis erkauft. O Gott, mein Vater, lass die Liebe, die selbst für mich, den armen Unwürdigen, Deinen Geliebten nicht verschont hat, mein Herz, das leider immer noch so leicht umherirrt, für immer an Dich binden. Nicht nur in den Tagen, als ich noch nicht wiedergeboren war, irrte ich in die Ferne, sondern auch seitdem ich etwas von Deiner Liebe kenne. Meine Seele beugt sich vor Scham und schreit: O lass die vergangene Zeit für solches Umherirren genügen. So schwach ich auch bin, Herr Jesus, ich bin doch Dein armes Schaf, und Du allein bist mein Hirte, der Du sogar Dein Leben für mich hingegeben hast. Halte mich in Deiner Nähe, ich bitte Dich, bis ich für immer bei Dir bin!“
