„Und Joseph weinte, als sie zu ihm redeten... Da sprach Joseph zu ihnen: ... Und nun, fürchtet euch nicht; ich werde euch und eure Kinder versorgen. Und er tröstete sie und redete zu ihren Herzen“ (1. Mose 50,17–21).

Joseph hatte seine Brüder jahrelang in Ägypten sehr gut versorgt und so seine Liebe zu ihnen bewiesen. Dennoch baten sie nach dem Tod Jakobs Joseph um Vergebung, weil sie seine Rache für das fürchteten, was sie ihm als jungem Mann zugefügt hatten. Dieser Mangel an Vertrauen schmerzte Joseph tief – er weinte. Wie wenig kannten sie sein Herz! Doch machte er ihnen keine Vorwürfe, sondern beruhigte sie mit der Zusage, dass er ihnen auch zukünftig nur Güte erweisen wollte.

Vielleicht staunen wir über das grundlose Misstrauen der Brüder Josephs. Aber handeln wir nicht oft ähnlich unserem guten Herrn gegenüber? Wir haben seine Treue über Jahre hin erfahren, und trotzdem beschleichen uns Zweifel an seiner Liebe, sobald wir in unserem Leben in eine Krise geraten. Wir befürchten das Schlimmste und rechnen nicht mit seiner Hilfe, die wir doch so oft erlebt haben. Wie sehr muss der Herr über unseren Kleinglauben betrübt sein!

Wir dürfen aber auch erfahren, wie er in seiner Liebe bemüht ist, die ängstlichen Überlegungen unserer Herzen zu zerstreuen. So ruft er uns, wie einst seinen Jüngern, noch heute zu:

„Euer Herz werde nicht bestürzt, sei auch nicht furchtsam“ (Johannes 14,27). „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters“ (Matthäus 28,20).