Für manche ist Liebe nur ein Gefühl. Teilweise sogar ein unfreiwilliges Gefühl. Da steht einer an der Kasse gelangweilt im Supermarkt und dann „erwischt“ es ihn plötzlich. Diese nette Verkäuferin! Wie sie lächelt! Und schon ist's passiert. Amor hat wieder einen seiner Pfeile abgeschossen und zwei Menschenherzen durchbohrt, nein, auf Engste miteinander verbunden.

Ist das Liebe? Wenn Liebe und Schmetterlinge im Bauch gleichzusetzen sind, dann wird eine Partnerschaft nicht von Dauer sein können. Wir brauchen mehr. Zu der Liebe gehört auch der Verstand und der Wille. Nur auf dieser Basis kann eine Ehe, eine lebenslange Liebesgemeinschaft, gelingen.

Gefühle dürfen nicht die Führung übernehmen. Wenn nachts ein Kind weint, dann sagen mir meine Gefühle, dass ich mich schlafend stellen soll. Ich verspüre keine Lust, meine müden Glieder zu bewegen, um den Schmusehasen irgendwo aus der Ecke zu fischen. Wozu auch? In wenigen Sekunden ist die Ehefrau und Mutter wach. Und außerdem wollen die Kinder ohnehin lieber die freundliche Mutterstimme hören und nicht den brummigen Herrn Papa …

Liebe und wechselnde Gefühle sind einfach zwei paar Stiefel. Das soll diese Illustration aus dem Lebensalltag zeigen. Zu wahrer Liebe gehört ein eindeutiger Wille, der auch gegen die Gefühle zu handeln bereit ist, wenn es denn sein muss.

Und doch: Eine Liebe ohne Gefühle ist eine arme Sache. Wenn ich mich ständig treten muss, um Liebe zu zeigen, wenn nach vielen Jahren Ehe das nicht erklärbare Hingezogensein verschwunden ist – dann fehlt etwas. So rationell kann das alles auch nicht funktionieren. Und wenn es doch so kühl und routiniert geworden ist? Dann ist es mal dringend wieder an der Zeit, Öl ins Feuer zu gießen. Vielleicht durch einen mehr oder weniger gigantischen Blumenstrauß? Oder einen gemütlichen Abend? Auf jeden Fall ist dann gemeinsames Gebet angesagt!