Eines der Hauptthemen von Jakobus ist der Glaube, der sich im Alltag zeigt. Wenn Paulus in seinen Schriften von Glauben spricht, denkt er an den lebendigen Glauben im Herzen eines Menschen, den nur Gott sieht. Dieser Glaube an Gott ist die Grundlage seiner Rechtfertigung vor Gott (Röm 3,28). Bei Jakobus hingegen hat der Glaube die Bedeutung eines Glaubensbekenntnisses, das echt oder unecht sein kann. Es geht ihm um die Frage: Wie kann man zeigen, dass der Glaube echt ist und dass er auf eine innere Wirklichkeit zurückgeht? Oder anders gefragt: Wie kann ein Mensch, der aus Glauben gerechtfertigt ist, im täglichen Leben als Gläubiger erkannt werden? Es geht ihm also im Gegensatz zu Paulus um die Rechtfertigung vor Menschen.

Jakobus zeigt in seinem Brief, wie sich der Glaube in einem Menschen, der geglaubt hat, äußert. Dabei stellt er uns fünf Bereiche vor, in denen sich unser Glaube zeigen soll. Diese Bereiche entsprechen grob der Kapiteleinteilung des Briefes.

Kapitel 1: Der erprobte Glaube

Auf dem Weg über die Erde ist unser Glaube immer wieder Erprobungen ausgesetzt (Jak 1,2). Gerade in widrigen Umständen soll er sich bewähren. Diese Bewährung des Glaubens bewirkt Ausharren (Jak 1,3). „Glückselig der Mann, der die Prüfung erduldet! Denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die er denen verheißen hat, die ihn lieben“ (Jak 1,12).

Kapitel 2: Der tätige Glaube

Unser Glaube soll sich in dem zeigen, was wir tun und wie wir uns solchen gegenüber verhalten, die arm und bedürftig sind (Jak 2,2–4). Ein Glaubensbekenntnis allein reicht da nicht aus (Jak 2,14). Nein, unser Glaube muss im Alltag sichtbar werden. Jakobus zeigt, dass nur der Glaube, der tätig ist und Glaubenswerke hervorbringt, echt ist (Jak 2,18). Der Glaube ohne Werke ist tot (Jak 2,26).

Kapitel 3: Der weise Glaube

In diesem Kapitel finden wir acht Kennzeichen der göttlichen Weisheit: „Die Weisheit von oben aber ist erstens rein, dann friedsam, milde, folgsam, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch, ungeheuchelt“ (Jak 3,17). Unser Glaube soll durch diese Weisheit geprägt sein. „Wer ist weise und verständig unter euch? Er zeige aus dem guten Wandel seine Werke in Sanftmut der Weisheit“ (Jak 3,13).

Kapitel 4: Der selbstlose Glaube

Jakobus fordert uns auf, uns vor dem Herrn zu demütigen, und Er wird uns erhöhen (Jak 4,10). Wir sollen unsere Pläne nicht unabhängig von Gott machen und uns immer bewusst bleiben, dass unser Leben ein Dampf ist, der für eine kurze Zeit sichtbar ist und dann verschwindet. Unser Glaube soll selbstlos sein und sich nicht durch Großtuereien auszeichnen (Jak 4,13–16).

Kapitel 5: Der geduldige Glaube

Dieses Kapitel gibt Hinweise auf die bevorstehende Ankunft des Herrn Jesus, auf die wir mit Geduld warten sollen. „Habt auch ihr Geduld, befestigt eure Herzen, denn die Ankunft des Herrn ist nahegekommen“ (Jak 5,8). Darum soll unser Glaube durch Geduld und Ausharren geprägt sein. „Siehe, wir preisen die glückselig, die ausgeharrt haben“ (Jak 5,11).