„Und es fiel ein Sturmwind auf den See, und das Schiff füllte sich mit Wasser, und sie waren in Gefahr.“ Aber es war Tatsache, dass Jesus bei den Jüngern in demselben Boot war. Er, der die Wellen schuf, der Sohn Gottes, war bei ihnen. Und doch waren sie voll Furcht und riefen: „Meister, Meister, wir kommen um!“ Als ob Er ertrinken könnte! Hierdurch zeigten sie, dass sie keinen Begriff davon hatten, wer Der war, der sich bei ihnen im Schiff befand.

Für uns, die das alles ruhig lesen, ist es unbegreiflich, dass sie so kleingläubig sein konnten. Aber leider!, ist es geistlicherweise nicht oft auch mit uns so? Kennen wir nicht dasselbe Gefühl von Angst, wenn wir hin- und hergeschleudert werden, wenn Schwierigkeiten in unserem Leben sind oder in der Versammlung? In der Tat ruft manches Herz: „Wer wird uns Gutes schauen lassen?“, und vergisst, was Gott wirkt und tut, obschon die Menschen scheinbar gegen Gottes Gedanken vorangehen. Aber Gottes Werk kann nicht vereitelt werden, und Er vollführt ruhig Sein Vorhaben durch alle Stürme hin, durch wen sie auch erweckt werden.

Der Heiland ließ sie in der Gefahr, das Schiff füllte sich mit Wasser, und Er selbst – schlief. So wurde ihr Glaube auf die Probe gestellt und ihnen Gelegenheit gegeben zu beweisen, dass sie wirklich auf Ihn vertrauten. Aber es zeigte sich, dass solche törichten Gedanken in ihren Herzen aufstiegen, wenn sie in Not gerieten.

Sie sagen: „Meister, Meister, wir kommen um!“ Aber sie befanden sich im Schiff mit Christus. Konnten sie denn da ertrinken? Er sagt zu ihnen: „Wo ist euer Glaube?“ So konnte Er zu ihnen sprechen, denn obwohl das Wasser im Schiffe stieg, war Er auch da und konnte durch alles hindurch schlafen. Sie dachten mehr an sich selbst als an Ihn.

Jetzt, da uns Christus in vollkommener Weise geoffenbart ist, ist es genau dasselbe. Wir können Ihm vertrauen, dass Er in noch größerem Maße mit uns ist. Wir sind mit Ihm verbunden, eins mit Ihm, so dass Er uns mit Seinem Geiste stets nahe ist. Wie hoch auch die Wellen gehen mögen, Seine Liebe und seine Gedanken laufen niemals Gefahr, in ihrer Wirkung verhindert zu werden. Aber unser Glaube wird geprüft. Nun ist die Frage, ob wir den Glauben besitzen, uns der Gegenwart des Herrn bewusst zu sein und uns still und ruhig zu halten auch auf stürmischer Lebenssee.

Es machte durchaus nichts aus, ob der See unruhig oder still war, als Petrus in dem See versank; denn ohne Christus wäre er in dem stillsten Wasser untergegangen. Die Ursache seines Sinkens war, dass er seinen Blick von Jesus abwendete und auf die Wellen sah. Wenn wir Jesus folgen, werden wir auf manchem stürmischen See in allerlei Schwierigkeiten kommen. Aber wenn wir eins mit Ihm sind, werden wir auch mit Ihm völlig sicher sein. Wir müssen das Auge von den Schwierigkeiten abwenden, so groß sie auch sein mögen, und das sind sie sicher in unseren Tagen. Wir fühlen, dass es so ist, und sehen das Zunehmen der Gottlosigkeit und des Elends in dieser Zeit. Aber es wird alles regiert und ist ebenso sicher wie unter den günstigsten Umständen.

Es ist bedauerlich, dass viele Gläubige den Blick mehr auf die Ereignisse als auf Christus richten. Der Herr selbst ist die Sicherheit für Sein Volk. Mag die Welt tun und treiben, was sie will, keine Ereignisse können Ihn berühren oder Ihn hindern, Seine Pläne auszuführen. Wir sind sicher auf dem Lebenssee, wenn wir nur unser Auge von dem stürmischen See abwenden und auf Ihn richten, wenn nur unsere Herzen allein auf Christus und Seine Interessen gerichtet sind.

[Aus der Monatschrift „Ermunterung und Ermahnung“, Jahrgang 1970]