Im Neuen Testament wird uns von den Sünden der Gläubigen aus dem Alten Testament nur eine berichtet: „Wisst ihr nicht, was die Schrift in der Geschichte Elias sagt? Wie er vor Gott auftritt gegen Israel: ‚Herr, sie haben deine Altäre niedergerissen, und ich allein bin übrig geblieben, und sie trachten mir nach dem Leben'“ (Röm 11,3). 

Es ist die Gnade Gottes, dass er die Sünden der Gläubigen aus alten Zeiten nicht noch einmal im Neuen Testament nennt: Er hat Freude daran, das Gute aus ihrem Leben hervorzuheben, wie wir das zum Beispiel in Hebräer 11 finden.

Aber warum macht Gott bei Elia eine Ausnahme? Weil er etwas außerordentlich Ernstes getan hat. Er hat das Volk Gottes verklagt! Und das ist eine geradezu teuflische Sache. Denn Satan wird der Verkläger der Brüder genannt (Off 12,10).

Haben wir uns nicht alle schon dabei ertappt, dass wir vor Gott über solche geklagt haben, die zu dem Volk Gottes gehören? Dass wir vor unserem Herrn über unsere Brüder geseufzt und ihre Sünden empört vor ihn gebracht haben? Lasst uns das nicht mehr tun! Überlassen wir diese Arbeit lieber dem Teufel, der erledigt diese schreckliche Sache sehr viel wirkungsvoller als wir.

Wir dürfen uns mit den Sünden des Volkes Gottes – die es ja leider zweifellos gibt – einsmachen und sie vor Gott bekennen. Das findet die Anerkennung Gottes und wir werden, wie einst Daniel, „Vielgeliebte“ genannt werden können (Dan 9,23).