Jeder kennt die leisen und die lauten Rufe des Gewissens. Bevor wir etwas Falsches tun, hören wir diese Stimme leise. Nach der bösen Tat ist sie umso lauter zu hören.

Was ist das Gewissen?

Das Gewissen sagt uns, was gut und was schlecht ist. Es ist wie ein Richter in unserem Herzen. Dadurch unterscheidet sich der Mensch vom Tier. Das Tier hat kein Gewissen.

Ein Hund kann lernen, was seinem Besitzer nicht gefällt, und sich verstecken, wenn er sich nicht daran gehalten hat. Aber das ist nicht dasselbe, wie ein beschwertes Gewissen zu haben. Denn das Gewissen funktioniert nicht nur durch äußere Einflüsse, sondern ist ein Maßstab im Inneren. Außerdem erinnert das Gewissen daran, dass wir vor Gott verantwortlich für unsere Taten sind. So etwas kennt ein Tier nicht.

Woher kommt das Gewissen?

Vor dem Sündenfall wussten Adam und Eva nicht, was gut oder schlecht war. Nachdem sie gesündigt hatten, schämten sie sich und versteckten sich vor Gott (1. Mose 3). Da bemerkten sie die innere Stimme, die ihnen sagte, dass sie nicht mehr vor Gott stehen konnten. Jetzt wussten sie, was gut und schlecht war. Und sie wussten, dass sie gesündigt hatten.

Wie funktioniert das Gewissen?

Das Gewissen kann uns auf das Gute und das Schlechte aufmerksam machen, aber es kann uns keine Kraft geben, das Richtige zu tun. Es ist wie ein Spiegel: Der Spiegel zeigt den Schmutz, aber nimmt ihn nicht weg.

Das Gewissen funktioniert bei jedem Menschen gleich. Aber doch wird Gewissen durch die Erziehung und durch die Gesellschaft unterschiedlich geprägt. Wenn jemand ständig falsche Werte vermittelt bekommt, kann er schließlich sogar das Gute für schlecht und das Schlechte für gut halten.

Wie gehen wir mit unserem Gewissen um?

Das bringt uns zu der Frage, wie wir mit unserem Gewissen umgehen. Wie wichtig nehmen wir es? Wie reagieren wir, wenn es uns warnt? Wie können wir es stärken, damit es gut funktioniert? Hier ein paar Punkte:

  • Das Gewissen sollte nicht unser einziger Führer sein. Unser Gewissen ist kein vollkommener Maßstab. Es kann durch schlechte Einflüsse geprägt sein. Deshalb müssen wir es durch Gottes Wort schärfen. Die Bibel sollte unser Führer sein, nicht unser Gewissen allein.

  • Wir dürfen das Gewissen nicht ignorieren. Obwohl das Gewissen nicht unser einziger Führer sein sollte, dürfen wir seine Warnungen nicht ignorieren. Jede Sünde schwächt unser Gewissen. Wenn wir ständig dagegen handeln, wird das Gewissen unempfindlich, und wir merken nicht mehr, was böse ist.

  • Das Gewissen sollte uns nicht knechten. Das geschieht dann, wenn es sehr empfindlich reagiert und uns ständig quält. Wir tun vielleicht gar nichts mehr, weil wir Angst haben, irgendetwas falsch zu machen. Wir müssen dann unser Gewissen durch die Bibel trainieren: Das Gewissen darf uns die Sünde nicht zu groß machen. Es darf auch nicht nur auf das Böse aufmerksam machen, sondern es soll uns auch zeigen, was gut ist.