„Als er nun hinausgegangen war, spricht Jesus: Jetzt ist der Sohn des Menschen verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm. Wenn Gott verherrlicht ist in ihm, wird auch Gott ihn verherrlichen in sich selbst, und sogleich wird er ihn verherrlichen“ (Joh 13,31.32).
Der Herr Jesus hatte Judas den Bissen gereicht und ihn damit als denjenigen entlarvt, der Ihn überliefern würde. Es waren nicht die Feinde, die Ihn überliefern würden, sondern gerade sein Freund und sein Vertrauter (Ps 55,13–15). Nachdem Judas den Bissen genommen hatte, verließ er sofort den Kreis der Jünger und ging hinaus in die Nacht. Wohlgemerkt, nicht nur äußerlich war es Nacht, sondern auch in seinem Herzen. Judas ging sozusagen in die ewige Nacht. Wie schrecklich! Zurück blieb der Herr mit seinen elf Jüngern. Und das Thema, worüber Er dann sprach, war nicht die Furcht und Sorge seiner Jünger oder die Pläne seiner Feinde. Nein, Er sprach über göttliche Herrlichkeiten am Kreuz, und zwar in einer dreifachen Hinsicht.
1. Der Sohn des Menschen verherrlicht – am Kreuz
Das „Jetzt“ bezieht sich auf das Kreuz von Golgatha. Am Kreuz von Golgatha wurde der Herr Jesus als der Sohn des Menschen verherrlicht. Dort wurde auf eine nie da gewesene und einzigartige Weise die Herrlichkeit des vollkommenen und wahrhaftigen Menschen Jesus Christus sichtbar. Der Ausdruck „Sohn des Menschen“ ist hier nicht sein Titel, unter dem Er einmal die Regierung über alle Werke der Hände Gottes antreten wird, sondern bezieht sich hier auf seine vollkommene Menschheit. Alle Eigenschaften des Herrn Jesus, die Er als Mensch aufzuweisen hatte, wurden an keiner Stelle so deutlich sichtbar wie am Kreuz. Besonders seine tiefe Erniedrigung bis zum Tod zeigte seine Herrlichkeit als Sohn des Menschen im höchsten Maß (Phil 2,8).
2. Gott verherrlicht – am Kreuz
Am Kreuz von Golgatha wurde Gott verherrlicht wie nie zuvor. Wenn wir jemals sehen wollen, wie herrlich und vollkommen Gott ist, dann müssen wir nach Golgatha blicken. Dort wurden alle großartigen und herrlichen Wesenszüge Gottes im Herrn Jesus sichtbar. In den drei Stunden der Finsternis, in denen der Herr vonseiten Gottes der Sünde wegen litt, trat die Heiligkeit Gottes völlig ans Licht. Aber zugleich erstrahlte in diesen Stunden auch die ganze Liebe und Gnade Gottes. Die Heiligkeit und die Liebe Gottes begegneten sich am Kreuz und kamen beide in vollkommener Weise zum Ausdruck (Ps 85,11).
3. Der Sohn des Menschen verherrlicht – im Himmel
Hier geht es um die Herrlichkeit des Herrn Jesus als verherrlichter Mensch zur Rechten Gottes. Nach seinem vollbrachten Werk am Kreuz von Golgatha hat Gott Ihn als Mensch zu seiner Rechten erhöht und mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt (Ps 8,6). Es handelt sich dabei um eine himmlische Herrlichkeit, die für die Welt (noch) nicht sichtbar ist (Heb 2,7–9). Diese Verherrlichung war die einzige angemessene Antwort Gottes auf die tiefe Erniedrigung des Herrn Jesus auf der Erde: „Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen gegeben, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge“ (Phil 2,9).