„Und es geschah, als Josua bei Jericho war, da erhob er seine Augen und sah: Und siehe, ein Mann stand ihm gegenüber, und sein Schwert gezückt in seiner Hand. Und Josua ging auf ihn zu und sprach zu ihm: Bist du für uns oder für unsere Feinde? Und er sprach: Nein, sondern als der Oberste des Heeres des HERRN bin ich jetzt gekommen“ (Josua 5,13.14).

Josua ist in der Nähe von Jericho. Vielleicht will er die hohen Stadtmauern inspizieren und einen Schlachtplan zur Eroberung entwerfen. Als er seine Augen aufhebt, sieht er aber nicht das Bollwerk des Feindes, sondern einen Mann mit einem gezückten Schwert stehen. Josua läuft nicht weg, sondern geht mutig zu dem Mann hin und fragt, ob er für Israel oder für die Feinde sei.

Josua stellt dem Mann mit dem gezückten Schwert also eine Oder-Frage. Auf so eine Frage kann man eigentlich nicht mit Ja oder Nein antworten, man muss konkret ausdrücken, was man meint. Wenn man beispielsweise Kaffee ausgeschenkt bekommt und dann gefragt wird, ob man Milch oder Zucker haben möchte, dann hilft ein Nein einfach nicht weiter. Aber dieser Mann antwortet tatsächlich auf eine Oder-Frage mit „Nein“!

Warum? Weil das klarmacht: Es trifft weder das eine noch das andere zu. Er war erstens nicht für die Feinde des Volkes Gottes. Aber er war zweitens auch nicht einfach nur für das Volk Israel! Er war eben nicht irgendein Kämpfer, der sich an die Seite des Volkes stellte, sondern er war gekommen, um als der Oberste an der Spitze des Heeres zu stehen. Josua musste lernen, dass er nur den zweiten Platz in dem bevorstehenden Kampf einnehmen konnte. Es ging um Gottes Macht; es ging darum, dass er das Schwert zückte, und nicht darum, dass es die Israeliten taten.

Der Herr Jesus, der Engel des Herrn, will und muss immer den ersten Platz haben. Den ersten Platz inmitten des Volkes Gottes und auch den ersten Platz in meinem und deinem Leben. Nur dann, wenn wir stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke sind (Eph 6,11.12), werden wir – wie Josua – Siege erringen und im Kampf gegen die geistlichen Mächte bestehen können. Im Vertrauen auf eigene Kraft müssen wir scheitern.